HÄRTING.fm - Der Podcast für Recht, Technologie und Medien

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Transkript

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00:00:00: [Musik]

00:00:20: Ja, einen wunderschönen guten Tag und herzlich willkommen zu Folge 56 von

00:00:24: HertingSM, der Podcast für Recht Technologie und Medien.

00:00:27: Und heute gibt es eine Folge, auf die ich mich schon sehr lange freue.

00:00:31: Es geht um Basics im Markerecht.

00:00:34: Einmal, was ist eine Marke und so, wenn wir gleich von Inga hören.

00:00:40: Bei mir sitzt nämlich Inga Sievers aus unserem IP-Team.

00:00:43: Hallo Inga.

00:00:44: Hallo.

00:00:45: Inga, die aufmerksam hören und hören, kennen Inga aus Folge 33, wo wir zu

00:00:51: Digital Fashion aufgenommen haben, die Folge den wunderschönen Titel bekommen

00:00:55: hat.

00:00:56: Diese Boots sind nicht für Rocking, wie es nun mal ist bei Digital Fashion.

00:01:00: Wer da interessiert ist, kann das gerne nochmal nachhören.

00:01:03: Inga, vielleicht sagst du, bevor wir zum Thema kommen und zum Markerecht kommen,

00:01:07: nochmal einen Satz dazu, wer du bist und was deine Rolle hier bei uns beherting ist.

00:01:12: Ja, also ich bin jetzt seit drei Jahren hier bei Herting und arbeite als Rechtsanwältin

00:01:20: im Team IP.

00:01:21: Da sind wir ganz vielfältig tätig, aber ich würde sagen, was ich schwerpunktmäßig

00:01:27: mache sind vor allen Dingen so wettbewerbsrechtliche Fragen, Fragestellungen und bearbeiten und

00:01:32: auch Markenrecht.

00:01:33: Überraschung.

00:01:34: Überraschung zum Markenrecht.

00:01:37: Ja, genau.

00:01:38: Also drei Jahre immerhin schon.

00:01:40: Oder jetzt am 1. November sind es dann drei Jahre.

00:01:44: Also.

00:01:45: Wenn die Folgerauße sind, sind es drei Jahre.

00:01:47: Genau, sehr gut.

00:01:48: Wir wollen sprechen über das Markenrecht und uns ein bisschen entlanghangeln, wozu

00:01:54: braucht man überhaupt eine Marke, was ist eine Marke, wie kriegt man eine Marke und

00:01:58: uns da vielleicht an so ein paar Einzelheiten langhangeln.

00:02:03: Vielleicht fangen wir mal damit an, was ist überhaupt eine Marke und wie bekommt man

00:02:09: sie?

00:02:10: Ja, genau.

00:02:11: Also was ist eine Marke?

00:02:13: Das kann man so ganz pauschal, wie es so oft ist, wieder mal gar nicht sagen.

00:02:17: Es gibt unterschiedliche Markenkategorien.

00:02:20: Die bekannteste Kategorie, auf die wir uns heute auch fokussieren wollen, weil wir

00:02:27: ja über Basics sprechen, ist die Individualmarke.

00:02:31: Also das ist einfach eine Marke, die zur Unterscheidung von Warn- und Dienstleistungen eines bestimmten

00:02:36: Unternehmens von den anderen Unternehmen dient.

00:02:40: Genau.

00:02:41: Und daneben gibt es vielleicht weniger bekannte Markenkategorien, das ist die Kollektivmarke.

00:02:48: Das ist eine Marke, die unterscheidet Warn- und Dienstleistungen von Mitgliedern eines

00:02:53: Verbands von den Warn- und Dienstleistungen von Unternehmen, die nicht Mitglied dieses

00:02:57: Verbands sind.

00:02:58: Um da mal vielleicht ein Beispiel zu nennen, ein Beispiel für eine Kollektivmarke wäre

00:03:04: der Grüne Punkt.

00:03:05: Oder ein noch bekannteres Beispiel ist wahrscheinlich die des Rote Apotheken A.

00:03:10: Genau, das wäre eine Kollektivmarke.

00:03:13: Und dritte Kategorie ist die Gewährleistungsmarke.

00:03:20: Es ist eine Marke, die garantiert, dass die angebotenen Warn- und Dienstleistungen bestimmte

00:03:25: Standards oder Eigenschaften entsprechen, die der Markeneinhaber festgelegt hat.

00:03:29: Ein Beispiel für eine Gewährleistungsmarke ist der Grüne Knopf.

00:03:35: Wenn der irgendwo drauf ist, weiß der Verbraucher, okay, ich habe hier ein nachhaltiges Textil

00:03:41: und das erfüllt eben gewisse soziale und ökologische Anforderungen.

00:03:46: Aber wie gesagt, wir wollen heute über die Individualmarke sprechen.

00:03:51: Genau, weil ich gerade zurückkomme, das ist eine Individualmarke.

00:03:53: Ich dachte, als du anfingst, es gibt verschiedene Markenkategorien.

00:03:56: Jetzt kommt irgendwas mit Wortmarke und Wortbildmarke und so.

00:03:59: Das kommt dann später noch mal.

00:04:02: Da hat man dann innerhalb der Individualmarke auch noch ein bestimmtes Feld, wo man sich

00:04:07: bewegen kann oder Auswahlmöglichkeiten.

00:04:10: Genau, aber dazu komme ich vielleicht später noch mal.

00:04:14: Genau, kannst du auch jetzt, wie du willst.

00:04:16: Okay, dann später.

00:04:20: Genau, und jetzt die drei Kategorien, so zu grob Kategorien und wie entsteht eine Marke?

00:04:29: Genau, also üblicherweise entsteht Markenschutz, indem man eben das Zeichen, was man sich

00:04:34: dann ausgewählt hat, einträgt in den Markenregister.

00:04:38: Es gibt aber auch Zeichen, die ohne so eine Eintragung in den Markenregisterschutz haben.

00:04:44: Das ist bei solchen Zeichen der Fall, die eben durch intensive Benutzung im Geschäftsverkehr

00:04:50: Geldern erlangt haben oder notorisch bekannt sind, also berühmt sind.

00:04:55: Das ist bei so ganz großen Marken der Fall, wie zum Beispiel Coca Cola oder Apple.

00:05:01: Guck mal, wie ich mich dann immer frage, bis die so groß sind, die sind sie doch alle

00:05:05: eingetragen.

00:05:06: Oder gibt es diese Fälle überhaupt, dass es Marken gibt, die so notorisch bekannt sind,

00:05:09: aber nicht eingetragen sind?

00:05:11: Also irgendwie denke ich immer, die Fälle, die wir kennen, ist nicht der Grund, warum

00:05:15: sie kennen, dass sie die Jahre als Marke geschützt sind und darauf achten, dass sie niemand anders

00:05:21: verletzt.

00:05:22: Ja, also es stimmt, dass diese ganz großen Player, die haben trotzdem eingetragene Marken,

00:05:28: aber der, dazu kommen wir dann auch später nochmal, der Vorteil, wenn man so eine bekannte

00:05:33: Marke hat, ist, dass man viel weiteren Schutz hat.

00:05:36: Also wenn man eben so eine eingetragene Marke hat im Register, dann ist der Schutz am

00:05:42: Umfang auch nur auf das beschränkt, was man da eingetragen hat, also auf die Warn- und

00:05:46: Dienstleistung, für die die Marke eingetragen ist.

00:05:49: Und wenn man so bekannt ist und dann geht dieser Schutz ein bisschen weiter, das ist

00:05:56: dann schon nochmal ein Vorteil, also besser.

00:05:58: Genau, sollte es ja wahrscheinlich auch sein.

00:06:00: Genau, also durch Eintragung, also grundsätzlich so, wenn wir jetzt hier den Start-up beraten,

00:06:07: die kommen zu uns, dann haben die ja in aller Regel keine notorisch bekannte Marke, das

00:06:11: heißt, wenn die eine Marke haben wollen, müssen sie dafür sorgen, dass sie irgendwo

00:06:13: eingetragen wird.

00:06:14: Genau, genau.

00:06:15: Ja, wo?

00:06:16: Ja, also wo ist natürlich eine Frage, die man sich stellen muss, aber so ganz, wenn

00:06:24: man chronologisch vorgehen würde, dann würde man sich wahrscheinlich erstmal fragen, okay,

00:06:28: was will ich überhaupt eintragen?

00:06:29: Also da kommen wir jetzt vielleicht zu der Frage, an der wir ganz am Anfang schon mal waren,

00:06:33: also was für ein Zeichen will ich überhaupt anmelden?

00:06:35: Und dann wären so die bekanntesten Sachen, die einem da einfach eine Wortmarke oder

00:06:41: eine Wortbildmarke oder eine Bildmarke.

00:06:43: Es gibt aber auch ein paar exotischere Möglichkeiten, es gibt Formmarke kann man anmelden, zum

00:06:53: Beispiel für das Tupelerone, die haben die Form von dieser Schokolade als Formmarke

00:06:57: eingetragen.

00:06:58: Es gibt Mustermarken, Farbmarken, Klangmarken, Positionsmarken, also es gibt da ganz viele

00:07:05: Möglichkeiten.

00:07:06: Aber da wir ja bei Basics sind, werden wir wahrscheinlich, wird die Regel sein, dass

00:07:12: man eine Wortmarke oder eine Bildmarke anmeldet und da stellt sich dann wahrscheinlich auch

00:07:17: schon direkt die nächste Frage, also kann ich da überhaupt alles anmelden, also habe ich

00:07:21: da komplett freie Wahl und da ist natürlich die Antwort, wieso oft nein, hat man nicht.

00:07:30: Auch da muss man ein paar Sachen beachten und zwar, wenn man da mal ins Gesetz gucken

00:07:38: wollte, dann kann man an Artikel 7, Unionsmarkenverordnung oder 8 Markengesetz gucken, da sind so, das

00:07:44: sind einfach Gründe aufgezählt, wenn die vorliegen, dann ist eben die Marke von der Eintragung

00:07:50: ausgeschlossen, also das sind absolute Schutzhindernisse, die da aufgeführt werden.

00:07:55: Wenn man sich das jetzt nicht durchlesen will, kann ich trotzdem mal so vielleicht die wichtigsten

00:08:01: Sachen sagen, die man da beachten muss.

00:08:05: Also ein wichtiger Punkt ist, dass die Marke unterscheidungskräftig sein muss, also Unterscheidungskraft

00:08:12: heißt, dass die Marke auch wirklich geeignet dazu sein muss, vom Verkehr auch als Unterscheidungsmerkmal

00:08:19: aufgefasst zu werden. Also der Verkehr soll gerade aufgrund der Marke in der Lage sein,

00:08:25: die Warn- und Dienstleistung des Markenverwenders von den anderen Anbietern zu unterscheiden.

00:08:31: Wann könnte das jetzt nicht der Fall sein?

00:08:34: Das wäre meine Frage, wäre jetzt meine Frage gewesen.

00:08:37: Wenn die Marke beschreibend ist, also das ist, wenn man jetzt zum Beispiel Obständler ist

00:08:46: und dann die Marke Apfel anmeldet, dann geht das nicht, weil das beschreibt ja genau das,

00:08:53: was man verkauft, was man unter der Marke anbietet, dass so beschreibende Angaben nicht als

00:08:59: Marke angemeldet werden können oder dürfen.

00:09:03: Es gibt sich auch aus einem anderen Aspekt, das ist einfach ein Freiheitsbedürfnis der

00:09:08: Allgemeinheit.

00:09:09: Das kann man sich auch denken.

00:09:11: Es würde ja zu viel Komplikationen führen, wenn das möglich wäre, dann könnten andere

00:09:18: Obständler nicht mehr ...

00:09:20: Äpfeln nicht mehr, Äpfeln nennen.

00:09:21: Und das würde natürlich zu Problemen führen.

00:09:25: Wenn man eben Computer unter der Marke Apfel verkaufen dürfte zum Beispiel.

00:09:31: Genau, weil das in keinerlei Weise beschreibt, beschreibend ist.

00:09:37: Genau.

00:09:38: Okay, also das ganz wichtiger Punkt, dass man sozusagen, wenn man sich eine Marke überlegt,

00:09:43: hat man ja irgendwie oder neigt man ja möglicherweise dazu, zunächst das möglichst eng an das Produkt

00:09:48: zu knüpfen, aber das kann ein Eintragungshinternis sein, wenn ich so zu meinen, was weiß ich,

00:09:54: Immobilienvermarktungsdienstleistungen dann als Immobilienmarkler eintragen möchte.

00:10:02: Das würde nicht funktionieren, weil es eben einen Freiheitsbedürfnis gibt und dann eben

00:10:06: nicht unterscheidungskräftig sein kann, weil es beschreibend ist.

00:10:09: Genau.

00:10:10: Also zumindestens, wenn man das in Alleinstellung macht, jetzt werden viele sagen so, hey,

00:10:14: was habe ich schon gesehen, das ist dann aber meistens, wenn man das dann vielleicht

00:10:19: noch mit einem Logo kombiniert und eben ne Wortbildmarke macht oder ...

00:10:23: Oder Marke 1, 2, 3, dann ist es gleich wieder anders.

00:10:26: Dann mag man sagen, okay, dem Marke, aber eben diese nicht beschreibende Funktion kommt dann

00:10:30: eben dazu.

00:10:31: Genau, da muss dann noch was unterscheidungskräftiges in jedem Fall hinzugefügt werden und dann

00:10:35: hat man da wieder ein bisschen Spielraum.

00:10:39: Genau, also unterscheidungskraft ist das Stichwort.

00:10:42: Wenn es beschreibend ist, ist es nicht unterscheidungskräftig und umgekehrt.

00:10:45: Wenn es unterscheidungskräftig ist, dann ist naheliegend das nicht so beschreibend,

00:10:49: ist das sozusagen der Anhaltspunkt.

00:10:51: Das heißt, wenn ihr euch da eine Marke überlegt für euer neues Produkt oder für euer Unternehmen,

00:10:56: ja, sie sollte sich ein bisschen entfernen von dem, was ihr anbietet oder man muss ...

00:11:00: Oder es wird teurer, wenn man dann Rechtsrat braucht, um sich umraus zu finden, ob das

00:11:05: vielleicht gerade doch noch geht.

00:11:07: Genau, ja.

00:11:08: Und ja, um vielleicht noch einen Punkt zu nennen, worauf man achten sollte oder kann, der vielleicht

00:11:16: auch ein bisschen selbsterklärend ist, aber die Marke, die man da anmeldet, darf nicht

00:11:21: gegen die öffentliche Ordnung oder gegen die guten Sitten verstoßen.

00:11:25: Okay, da sind wir jetzt auch auf Beispiele gespannt.

00:11:27: Also, Verstoß gegen die öffentliche Ordnung ist, eben wenn man da verfassungswidrige Inhalte

00:11:34: darf man natürlich jetzt nicht darstellen oder auch staatliche Einrichtungen da verhöhnt

00:11:40: oder verunglünft.

00:11:41: Das geht nicht.

00:11:42: Also, ich glaube Verstoß gegen die öffentliche Ordnung ist recht klar, recht greifbar.

00:11:47: Macht auch Sinn, wenn man es eh nicht verwenden darf, das Zeichen, dass man es dann nicht

00:11:50: aufs Marke eingetragen darf.

00:11:51: Ja.

00:11:52: Was vielleicht nicht ganz so greifbar ist, ist im Verstoß gegen die guten Sitten, ja,

00:11:58: was ist der so gute Sitten?

00:12:00: Das sagt man so in der Juristerei, das ist so das Anstandsgefühl aller billig und gerecht

00:12:07: denkenden.

00:12:08: Okay, erst ist es ein Messer.

00:12:11: Und, aber das hat natürlich eine sehr große subjektive Komponente.

00:12:19: Also, was verstößt denn jetzt gegen das Anstandsgefühl?

00:12:23: Also, was ist denn anstößig und was ist nicht anstößig?

00:12:25: Und es ist in der Praxis dann tatsächlich auch so, dass eben durch diese subjektive

00:12:32: Komponente da recht unterschiedliche Ergebnisse produziert werden.

00:12:37: Also, was man sich vielleicht denken kann, was ist anstößig, da kommt es oft zu Problemen

00:12:43: bei sowohl gern ausdrücken.

00:12:44: Okay.

00:12:45: Gleichzeitig ist es natürlich aber auch so, wenn man das heutzutage ja, dass sehr

00:12:52: inflationär genutzt wird, so im Allgemeinen, dass es schon fast, so vulgäre Ausdrücke,

00:12:58: das schon fast vom Allgemeinen Sprachgebrauch auch gehört und man sich dann fragen kann,

00:13:02: okay, ist das jetzt noch anstößig oder ist es schon so Standard, dass man das ja akzeptieren

00:13:08: kann.

00:13:09: Und da es so ist, wenn man eine Markenanmeldung einreicht, sitzt da auf dem Amt, wo man das

00:13:16: dann eingereicht hat, eben auch einen Prüfer, der ist auch ein Mensch und da kommen die,

00:13:21: die haben dann natürlich auch ganz unterschiedliche Ansichten, wenn sie das dann prüfen, ob das

00:13:24: ist das jetzt anstößig, ja oder nein.

00:13:26: Ein Beispiel, finde ich, was es ganz gut zeigt, ist, es gibt die Wortmarkenanmeldung Ficken

00:13:34: für, die ist unter anderem für Bekleidungsstücke und -

00:13:39: Für Klamotten?

00:13:40: Ja, für Klamotten und für alkoholische Getränke und für Getränke geschützt.

00:13:45: Und da hat so das deutsche Patent- und Markenamt gesagt, ist okay.

00:13:49: Finde, wenn nicht anstößig, tragen wir ein.

00:13:52: Und die gleiche Marke wurde dann vom EUIPO abgelehnt.

00:13:58: Also das ist das europäische Markenamt, die haben gesagt, nee, tragen wir nicht ein,

00:14:02: das verstößt irgendwie guten Sinn.

00:14:03: Du verstehst doch gar nichts, doch getreut.

00:14:06: Trotzdem, okay.

00:14:07: Trotzdem, ja.

00:14:08: Aber also es ist jetzt nicht so, dass man allgemein sagen kann, dass DFMA ist da sehr viel liberaler.

00:14:15: Also da gibt es andere Beispiele, wo man sich dann eher wundert, dass sie die nicht eingetragen

00:14:23: haben.

00:14:24: Zum Beispiel, was hat das DFMA abgelehnt, das habe ich mir hier aufgeschrieben, war zum

00:14:33: Beispiel mal "Fucking Hell", haben sie dann abgelehnt oder "Headfuck".

00:14:39: Also da waren sie dann anscheinend wieder strenger, war Ficken war okay.

00:14:43: Okay, sehr faszinant.

00:14:44: Ein anderes bekanntes Beispiel, was da auch durch die Presse ging in den letzten Jahren,

00:14:51: war "Fuck You Goat".

00:14:52: Ich kenne mich ja nicht aus, aber ist das nie ein Film?

00:14:55: Genau, das ist ein Film, der ja recht, ja, ein deutscher Film, der recht bekannt war

00:14:59: und gut gelaufen ist.

00:15:00: Ich glaube, damals hatte sich niemand an den Titel gestört.

00:15:03: Aber die Inhaber hatten auch versucht das als Marke anzumelden, als europäische Marke

00:15:09: beim EUIPO.

00:15:10: Und das EUIPO hatte das dann abgelehnt, diese Markenanmeldung.

00:15:16: Und das ist tatsächlich bis vorhin EUIPO gegangen.

00:15:19: Also durch mehrere Instanzen beim EUIPO, dann auch das europäische Gericht hat noch gesagt,

00:15:25: nee, finden wir anstößig, tragen wir nicht ein.

00:15:27: Und der EUIPO hat dann ganz am Ende seinen Okay gegeben und gesagt, okay, das können

00:15:33: wir eintragen.

00:15:34: Ich wollte gerade sagen, war da sozusagen liberaler und hat dem Marken geholfen.

00:15:40: Andererseits, und das ist ja gerade Wesen der Marke, beschränkt er ja die Verwendung

00:15:44: dieser Bezeichnung "Fuck You Goat" dadurch, dass er dann einen Monopol dem Markeninhaber

00:15:50: zuweist und wir jetzt alle unsere Klamotten nicht mehr "Fuck You Goat" schreiben dürfen.

00:15:54: Ja, wahrscheinlich wird es sogar weniger verwendet, wenn man es als Marke zulässt.

00:15:59: Nein, jetzt hattest du gerade schon erwähnt, dass es, oder wie beide gesagt, ja für Bekleidung

00:16:07: eingetragen, für Alkohol, vielleicht erklärst du das mal oder sagst dazu, man setzt dieses,

00:16:14: was immer so rumwahrbart, Waren- und Dienstleistungsverzeichnis und wie es da das Verhältnis sozusagen.

00:16:19: Also warum muss ich mich entscheiden oder muss ich mich entscheiden, wofür ich die

00:16:22: Marke eintragen will oder wie geht es, funktioniert es?

00:16:25: Ja, genau, also wenn man dann jetzt seinen Zeichen ausgewählt hat und weiß, was man da

00:16:30: anmelden will, dann muss man sich auch noch überlegen, okay, wofür benutze ich denn meine

00:16:34: Marke, was will ich denn damit kennzeichnen?

00:16:36: Und dafür muss man so einen Waren- und Dienstleistungsverzeichnis erstellen, also und das ist auch

00:16:44: besonders wichtig, so wie du schon gesagt hast, weil eben der Schutzumfang der Marke sich

00:16:49: danach bestimmt, der ist dann nämlich erstmal darauf beschränkt, wofür man die Marke

00:16:55: eingetragen hat, also für welche Waren- und Dienstleistungen.

00:16:59: Okay, da stelle ich, da steht dann halt drin für Äpfel oder für Obst, oder für Obsthandel

00:17:07: oder für, wo der war, also wie, oder sind die vorgegeben, was da steht, das ist sozusagen

00:17:14: noch interessant.

00:17:15: Ja, also es gibt da so international standardisch die standardisierte Klassifikation von Waren-

00:17:22: und Dienstleistungen, also gibt es da 45 Nitzerklassen, da gibt es 34 Warenklassen und 11 Dienstleistungsklassen

00:17:29: und diese Klassen, die, ja, die Binnenheiten so Oberbegriffe und dann muss man so ein bisschen

00:17:35: gucken, wofür halte ich da drunter und dann gibt es auch in jeder Klasse so einen Satz

00:17:40: von Begriffen, wenn man dann sagen kann, okay, das passt, das beschreibt irgendwie ganz gut,

00:17:45: was ich mache, dann kann man den nehmen.

00:17:47: Das empfiehlt sich auch schon so einen vorgefertigten Begriff da zu wählen, weil dann die Markenanmeldung

00:17:53: ein bisschen schneller geht, weil die Ämter dann den Begriff schon kennen.

00:17:56: Manchmal ist es aber auch so, dass man sowas Neues macht, dass es eben den Begriff noch

00:18:02: nicht gibt innerhalb der jeweiligen Klasse.

00:18:04: Alle unsere Madanten machen sowas Neues, das passt nie da, genau.

00:18:08: Und dann ist es natürlich auch möglich, dann da einen neuen Begriff zu wählen, aber da

00:18:15: gibt es dann oft, dauert es dann ein bisschen länger mit der Prüfung beim Amt.

00:18:19: Da muss man sich aber fühlen, bestimmte Klasse trotzdem entscheiden oder wie ist es dann?

00:18:24: Ja, man entscheidet sich dann für eine Klasse.

00:18:25: Ich falle dann unter diese Klasse, aber mit meinem superneuen Saasprodukt, was irgendwie

00:18:29: alles ganz anders macht als alle anderen.

00:18:31: Okay.

00:18:32: Und wie ist es, ist es doch immer irgendwas mit eine Klasse oder drei Klassen kann ich

00:18:36: da anmelden oder?

00:18:37: Ja, genau, also man kann im Prinzip unbegrins Klassen anmelden, aber das ist dann ein Kostenfaktor.

00:18:44: Weil jede Klasse kostet.

00:18:48: Und wir werden auch gleich nochmal sehen bei der Benutzung, warum das vielleicht auch

00:18:51: doch nicht so eine schlaue Idee ist, das für alles möglich anzumelden, wenn ich es dann

00:18:54: gar nicht benutzen kann oder benutze in den verschiedenen Klassen.

00:18:58: Genau, genau.

00:18:59: Genau, okay.

00:19:00: So viel also Warn-Dease, das heißt bei der Anmeldung muss ich sozusagen das Teil der

00:19:04: Anmeldung, dass ich mich entscheide dafür, für welche Warn- oder Dienstleistungen ich

00:19:08: meine Marke schützen möchte und auch nur in diesem Umfang habe ich dann am Ende auch

00:19:14: Schutz sozusagen und kann dann sozusagen das ja, hätten wir vielleicht schon mal sagen

00:19:17: sollen, der Sinn der Marke ist ja auch, dass sozusagen anderen verbieten kann, ihre Produkte

00:19:23: mit meiner Marke zu kennzeichen und den Verkehr zu bringen und dass, ja, die dürfen, ja, Apple

00:19:30: kann nicht kommen und dem Obsthändler die Verwendung des Begriffs für seinen Obst untersagen,

00:19:36: aber eben schon für alles, für wie sie eingetragen sind.

00:19:40: Genau.

00:19:41: So, und jetzt haben wir schon erst zwischen Euripo gesagt und DPMA.

00:19:44: Warum ist es wichtig, wo ich oder was entscheidet sich sozusagen dadurch, zu welchem Amt ich

00:19:50: da gehe?

00:19:51: Genau, das entscheidet sich danach, das muss man sich auch überlegen, wo werde ich dann

00:19:55: überhaupt tätig, was für ein Schutzgebiet will ich abdecken, also was, ja, in welchem

00:20:01: Bereich möchte ich meine Marke, möchte ich, dass meine Marke geschützt ist.

00:20:05: Und wenn man dann eben sagt, ich bin nur in Deutschland tätig, dann geht man zum deutschen

00:20:10: Patent- und Markenamt und würde da eine Marke anmelden.

00:20:13: Wenn man EU-weit tätig ist, dann kann man, hat man die Möglichkeit, eine europäische

00:20:20: Marke anzumelden beim Euripo, oder wenn man international tätig ist, dann würde man,

00:20:28: machen wir die Markenanmeldung über Svipo, heißt dann, das ist das internationale Markenamt.

00:20:34: Genau.

00:20:35: Und das mache ich davon abhängig oder anders, wenn ihr Marken anmeldet, was würdest du sagen,

00:20:44: DPMA, EUIPO, Vibo, wie bist du es verteilt?

00:20:47: Also ein Drittel, ein Drittel, ein Drittel, oder melden wir die allermeisten Marken in

00:20:52: Deutschland noch an oder in Alicante oder wie ist das?

00:20:56: Ich würde sagen, der Großteil der Marken, die wir anmelden, sind schon in Deutschland

00:21:02: und Europa und aber schon ab und zu mal internationale Marken.

00:21:08: Aber meistens sind unsere Mandanten auch in Europa tätig und erweitern dann ihr Geschäftsfeld

00:21:15: irgendwie noch in die USA, Kanada, China.

00:21:19: Und das geht also auch, ich bin die sozusagen nicht prägludiert, wenn ich jetzt meine Marke

00:21:22: hier in Deutschland anmelde, dann bleibt mir unbenommen, wenn ich dann merke, mein Produkt

00:21:26: fliegt wirklich und ich will jetzt expandieren erst mal nach Holland und Dachraum und so

00:21:31: weiter, dann kann ich sozusagen immer noch den nächsten Schritt machen und dann zum

00:21:35: OIPO gehen und meine Marke sozusagen dahin auch da anmelden.

00:21:39: Ja, die Möglichkeit hat man.

00:21:41: Dazu ist zu sagen, dass man, wenn man eben das Prioritätsdatum nennt sich das, also

00:21:49: im Magenrecht ist ganz entscheidend, dass man eben das ältere Recht hat, weil das

00:21:54: ältere Recht steckt wie das jüngere und wenn man seine Marke innerhalb von sechs Monaten

00:22:01: nach der Anmeldung erweitert, dann kann man dieses Anmelde-Datum von der ersten Anmeldung

00:22:07: mitnehmen, was natürlich super ist, weil man dann eben ein älteres Datum hat, was entscheidend

00:22:15: sein kann.

00:22:16: Genau, aber wenn man das jetzt nicht schafft oder erst nach drei Jahren merkt, dass man

00:22:23: seine Marke erweitern will, dann ist das noch möglich, aber dann hat man im Zweifel dann,

00:22:29: wenn man irgendwie dann in die USA geht, aber das erst nach drei Jahren macht eben dann

00:22:33: eine jüngere Marke in den USA, als man sie jetzt in Europa hat.

00:22:37: Was der Nachteil ist, und das ist dann vielleicht auch gleich unser nächster Punkt, dass es

00:22:42: passieren kann, dass in der Zwischenzeit jemand ältere oder rechte dort erwirbt, weil er

00:22:48: einfach seine Produkte so nennt und die dann in meiner Klasse unterwegs sind.

00:22:52: Ich könnte jetzt nicht hergehen und all die das eintragen, weil es irgendjemand gibt,

00:22:58: der ältere Rechte hat sozusagen.

00:23:00: Genau, genau.

00:23:01: Also das wäre ein nächster Punkt, was man auch machen sollte, bevor man eine Marke anmeldet,

00:23:07: die "Disionsrecherche" nennt sich das, wo man eben guckt, okay, was gibt es in meiner

00:23:12: Marke, die ich anmelden will, so eigentlich noch verfügbar, also dass man die Markenregister

00:23:17: durchkämmt und guckt, gibt es da schon ähnliche Markenanmeldungen oder vielleicht sogar eine

00:23:22: Identische.

00:23:23: Und dann sollte man sich das gut überlegen, ob man das dann immer noch eintragen möchte,

00:23:29: weil man ja dann Gefahr läuft, eben durch diesen älteren Markeninhaber angegriffen zu

00:23:35: werden.

00:23:36: Und jetzt Unterscheidung, sozusagen, wir haben eben gesprochen, darüber muss es erscheidungskräftig

00:23:41: sein und es muss, darf ich nicht gegen die guten Sitten verstoßen, aber wenn ich jetzt

00:23:46: all die das anmelden wollen würde, würde das Amt das erst mal eintragen und dann könnte

00:23:52: ich warten, dass all die das kommt und mir eine Haufen Decke gibt oder?

00:23:55: Ja, genau.

00:23:56: Also das wissen, glaube ich, auch viele nicht, es sind Örglaube, das ist so gut meint, dass

00:24:00: das Amt bei der Prüfung prüfen würde, ob es die Marke schon gibt.

00:24:04: Nein, das tut es nicht.

00:24:05: Das, was das Amt macht, das was anderes, das guckt eben, ist das Unterscheidungskräftig

00:24:11: und ist das nicht Sittenwidrig, das wird geprüft, aber die prüfen eben nicht, ob es

00:24:16: da schon ältere oder ähnliche Marken gibt.

00:24:18: Zumindest in Europa und Deutschland wird das nicht gemacht.

00:24:22: Und du rufen auch nicht an bei Adidas und sagen, jetzt hat hier Ingarn eine Marke angemeldet?

00:24:26: Genau, das machen sie nicht.

00:24:28: Das muss man selber machen, weil sonst, ja, wenn macht man das nicht, erlebt man da vielleicht

00:24:34: dann später auch böse Überraschungen, weil man dann eben angegriffen wird und dann

00:24:38: wieder sein ganzes Markenkonzept überhaupt über ein Haufen werfen muss.

00:24:41: Genau, also es ist natürlich ein großes Risiko, es ist ja nicht damit getan, ich habe jetzt

00:24:46: eine Marke angemeldet, sondern mein Gesamtsprodukt heißt ja so im Zweifel, ja, wenn es jetzt

00:24:52: für ein Produkt ist, ich bin damit an die Marke gegangen, ich habe Geld aufgewendet, dass

00:24:55: die Leute sich das unter diesen Namen merken, wenn ich dann irgendwie fünf Monate später

00:24:59: feststelle, dass jetzt jemand kommt und mich auf Unterlassungenanspruch nimmt, darauf

00:25:06: würde es ja hinauslaufen und ich dann da so ein Prozess verliere oder einsehen muss, oh,

00:25:10: hat man nicht aufgepasst bei der Recherche, dann ja, dann kann ich all meinen Gründen

00:25:14: und solchen, die es werden wollen, sagen, ups, wir fangen, wir heißen jetzt anders, ja.

00:25:22: Okay, gut, Koalitionsrecherche, das macht ihr dann auch, wenn Leute kommen und sagen,

00:25:29: hier, ich habe mir eine tolle Marke ausgedacht, dann würdet ihr gucken, ob die so, ob irgendein

00:25:34: Eintragungshinnen ist oder eine andere Marke, die mir entgegen steht.

00:25:37: Genau, ja, das ist auch was, was wir anmieten, da haben wir so verschiedene Tools, mit denen

00:25:42: wir da arbeiten und genau.

00:25:45: Gut, ja, gibt es sonst noch Sachen, die man warten muss, wenn ich jetzt eine Marke

00:25:49: anmelde?

00:25:50: Ja, vielleicht als letzten Punkt, was auch noch wichtig ist, jetzt könnt ihr mir dann

00:25:56: ja denken, ja, bevor da jemand anders kommt, sicher, ich mir da jetzt schnell mal die Marke,

00:26:00: weil ich will ja vielleicht in zehn Jahren mal was mitmachen.

00:26:02: Das ist auch keine gute Idee, also man sollte sicher sein oder sicherstellen, dass man die

00:26:09: Marke, die man da anmeldet, auch zeitnah benutzen wird.

00:26:12: Das hat den Grund, dass man zwar so eine fünfjährige Benutzungsschonfrist heißt, das hat, also

00:26:22: wenn man eine Marke angemeldet hat, dann hat man erst mal so, mit einem so fünf Jahre

00:26:26: Zeit gegeben, sich so ein bisschen zu etablieren und die Marke einzusetzen.

00:26:31: Wenn diese fünf Jahre aber abgelaufen sind, dann können Dritte, sofern man eben seine

00:26:38: Marke nicht ernsthaft benutzt hat, eine Löschungsantrag stellen beim Amt und dann sagen ja, die Marke

00:26:46: wurde nicht benutzt, die soll hier gelöscht werden oder auch, was auch ein Punkt ist,

00:26:53: wenn man jetzt, man hat seine Marke angemeldet und dann merkt man, oh, jetzt ist da jemand

00:26:58: anders, den möchte ich jetzt verbieten, dass er meine Marke nutzt, weil ich habe das ja

00:27:02: schließlich eingetragen, bevor man so ein Angriff startet, sollte man auch zumindest

00:27:08: wenn diese fünf Jahre Benutzungsschonfrist abgelaufen sind, sicherstellen, habe ich

00:27:13: dann meine Marke auch wirklich ausreichend benutzt, weil sonst kommt die Gegenseite

00:27:17: ganz schnell und zieht den sogenannten Nicht-Benutzungseinwand und dann steht man auch

00:27:24: doof dar.

00:27:25: Wie weiß ich nach, dass ich so etwas benutzt habe, schick ich ein Screenshot von meiner

00:27:29: Website oder mache ein Foto von meinem Produkt und sage ja, das heißt doch so, das sollte

00:27:34: ich dann sozusagen schon besser haben, so eine Art Dokumentation der Nutzung.

00:27:38: Genau, also wie weist man das nach, also am besten kann man Einreichungen, Rechnungen,

00:27:46: Werbungen, irgendwelche Zeitungsartikel, Verpackungen, Auszeichnungen, Apps, was man

00:27:54: so darunter betreibt und im besten Fall sollte man dazu, also das sollte man sammeln und dazu

00:28:02: dann auch noch ein bisschen dokumentieren, also konkrete Zahlen zum Absatz und Umsatz

00:28:06: und auch von der Verbreitung dieses Werbematerials, was man da dann gesammelt hat.

00:28:12: Okay, gut, also, Marke, so ganz einfach ist nicht mit der Markeneintragung, ja sie muss

00:28:20: eindrungsfähig sein, ja ein hinreichend konkretes Zeichen sein, darf nicht beschreibend sein,

00:28:26: darf nicht gegen die guten Sitten oder die öffentliche Ordnung verstoßen, man muss sich

00:28:30: für ein Waren oder Dienstleistungsgebiet entscheiden und überlegen, wo will ich die

00:28:38: Marke eigentlich benutzen und dann sie dann da auch benutzen und dann sollte sie möglichst

00:28:44: nicht sozusagen ältere Rechte verletzen, weil mir sonst ja jemand kommen kann und dann

00:28:50: auf den Deckel gibt.

00:28:52: So, jetzt habe ich die Marke, jetzt ist dann alles gut oder wie geht es dann sozusagen

00:28:57: weiter, jetzt hast du schon gesagt, benutzen muss man sie, genau, vielleicht sprechen wir

00:29:03: darüber noch ein bisschen.

00:29:04: Ja, also bei der Benutzung ist dann auch wichtig, dass man es richtig benutzt, also man sollte

00:29:12: dann das Zeichen auch tatsächlich dafür benutzen, wofür es eingetragen ist, also wenn ich es

00:29:16: jetzt für Äpfel eingetragen habe, dann sollte ich das Zeichen auch für Äpfel benutzen und

00:29:21: nicht für Stühle, weil am jetzt zwischenzeitlich was anderes eingefallen ist, weil das wäre

00:29:28: dann eben keine rechtseitende Benutzung.

00:29:31: Und bei Birnen zu bleiben, ein bisschen absurdes Beispiel, aber wenn ich sie für Birnen benutzen

00:29:36: würde, dann wäre es okay, wenn es für Obst eingetragen ist, aber nicht wenn es für Äpfel

00:29:39: eingetragen ist sozusagen.

00:29:40: Genau.

00:29:41: Und ja, und dann auch das Zeichen in der konkret eingetragenen Form benutzen, bei Wortmarken

00:29:50: ist das weniger ein Problem, aber oft dann bei Bildmarken, also wenn man ein Logo eingetragen

00:29:55: hat und dann kommt es ja öfter mal, also öfter mal vor, dass man das so ein bisschen abendert,

00:30:00: da Farben ändert oder was am Logo macht und das kann dann auch ganz schnell gefährlich

00:30:06: werden, wenn man dann andere Zeichen im Register hat.

00:30:08: Und je nachdem wie stark die Abweichung dann ist, gilt das kann das dann möglicherweise

00:30:13: auch nicht mehr als Benutzung der Marke gelten.

00:30:16: Und es würde dann darauf ankommen in einem Prozess, den ich führe aus meiner Marke,

00:30:22: dann sagen die anderen, ja du hast ja gar nicht richtig benutzt, dann hast du ja doch,

00:30:25: das ist doch hier das Logo und dann sagen die, ja das sieht ja ganz anders aus, das ist ja

00:30:27: grün und nicht bliehler.

00:30:28: Okay.

00:30:29: Mhm.

00:30:30: Okay.

00:30:31: Gut, und dann Dokumentation hat man schon gesagt, zu der sozusagen Benutzung.

00:30:40: Genau.

00:30:41: Sonst noch Sachen wie ich die Marke richtig benutze oder wie ich sie richtig einsetze

00:30:46: und wie ich das nachweise, das waren die Sachen, die du schon gesagt hattest zu sagen mit der

00:30:51: Dokumentation.

00:30:52: Ja, also eher was man, also dieses Benutzungssache ist ja was, was man irgendwie dann machen muss,

00:30:59: wenn die, wenn die Marke schon eingetragen ist.

00:31:03: Zusätzlicher Punkt, den man da dann noch beachten sollte, auch wenn die Marke schon eingetragen

00:31:09: ist jetzt eben nicht so, dass man dann die Fis so hochlegen kann und sagen ja jetzt,

00:31:15: jetzt bin ich abgesichert.

00:31:16: Auch da muss man, sollte man dann den Markt eben überwachten und auch in den Registern

00:31:23: gucken, was wird da neu angemeldet oder was passiert so um mich herum.

00:31:27: Zum einen weil eben die Gefahr der Verwirkung besteht, also wenn, das heißt, wenn man jetzt

00:31:35: da andere Markeninhaber sieht, die eben eine sehr ähnliche oder sogar identische Zeichen

00:31:40: benutzen und man weiß davon und tut fünf Jahre nichts, dann kann man eben im sechsten

00:31:46: Jahr nicht mehr ankommen und sagen jetzt verbiete ich es ja aber.

00:31:50: Okay.

00:31:51: Genau, da hat man dann sein Recht verwirkt.

00:31:54: Das muss man eben auf dem Schirm haben, dass man sich da nicht zu lange zurücklehnen

00:32:00: darf.

00:32:01: Dann gibt es nicht noch irgendwas so in Richtung so Verwässerung, dass sich sozusagen das

00:32:07: Tempo immer aufpassen muss, dass nicht alle Tempotaschentücher sagen, weil dann haben

00:32:11: die sozusagen alle Taschentücher einen Tempotaschentücher sagen oder Tempo sagen, wo das gab

00:32:16: mal so eine Sache mit serranen Kochfeldern, wo dann alle sagen, was hast du da, ich habe

00:32:20: ein Serranen Kochfeld, dabei ist was keiner mehr weiß, das ist eigentlich eine Marke,

00:32:25: die dann auch irgendwann daraus nicht mehr vorgehen können, weil einfach das ein Gattungsbegriff

00:32:29: geworden ist.

00:32:30: Genau, genau.

00:32:31: Das ist normal so heißt.

00:32:32: Und da müssen die dann auch aufpassen und dagegen vorgehen, dass nicht in der Süddeutschen

00:32:35: steht, die Leute würden im Oktober mehr Tempos benutzen, da müssen die halt darauf

00:32:39: hinwirken, dass die da sagen, dass das halt nicht beschreiben wird, das kann ja mehr

00:32:43: passieren.

00:32:44: Genau, genau.

00:32:45: Also das ist dann nicht das Synonymwirt für den bestimmtes Produkt.

00:32:48: Also das fällt dann nicht unter Verwässerung, Verwässerung ist noch ein bisschen was anderes.

00:32:53: Also Verwässerung ist dann ganz viele andere Markeninhaber oder wenn ganz viele ähnliche

00:33:01: Marken angemeldet werden, dann sinkt natürlich die Unterscheidungskraft einer Marke, weil

00:33:07: es auch noch ganz viele ähnliche Marken am Markt gibt und dann erinnern sich die Leute,

00:33:14: wenn sie dann das Schlagwort "Deine Marke" hören, denken sie dann nicht sofort an dich,

00:33:19: sondern vielleicht noch an die 30 anderen, die es da auch noch gibt.

00:33:23: Dann wird der Markenschutz verbessert, was natürlich auch nicht wünschenswert ist,

00:33:29: weswegen man das im Blick haben sollte und da eben aktiv werden muss.

00:33:34: Also merke ich muss aus meiner Marke schon, wie du es gesagt hast, ich muss daraus schon

00:33:39: vorgehen, wenn es sozusagen da Verstöße drohen und wenn jetzt Leute um mich herum immer

00:33:46: so ähnliche Marken anmelden, dann wird mein Markenschutz schwächer und ich kann dann

00:33:49: gegen die 24. ähnliche Marke nicht mehr vorgehen, wie ich hätte vorgehen können, wenn es die

00:33:56: erste gewesen wäre, die es so ähnlich nennt.

00:33:58: Das ist so ein bisschen die Idee.

00:34:00: Okay, du hattest mir noch, ich glaube, da sind wir schon ein bisschen vorbei, aber ich

00:34:06: will den Fall trotzdem noch hören, noch Twix Reider aufgeschrieben, das finde ich auch

00:34:11: für auch ein besonders eindrücklichen Fall, also die älteren Kinder ja gar nicht mehr

00:34:15: Reider, aber vielleicht sagst du kurz noch einen Satz dazu, wo was es damit auf sich

00:34:20: hat.

00:34:21: Ja, also das fällt, da wird dann deutlich, warum Benutzung irgendwie wichtig ist, da

00:34:27: hatten wir oder ja vorhin schon gesagt, man muss die Marke auch benutzen und wenn man das

00:34:32: eben nicht tut, dann können andere die Marke löschen lassen oder man kann eben nicht

00:34:37: mehr aus der Marke vorgehen, weil man sie ja nicht mehr benutzt hat und um das zu vermeiden

00:34:42: hat Twix, also früher hieß Twix eben Reider und um dieses Markenrecht nicht zu verlieren

00:34:50: Reider.

00:34:51: Die Kampagne muss man sagen, das war, das ist das 90er Jahre, ja da gab es diese Art

00:34:56: vollständig identisch aus und da gab es irgendwie eine Werbekampagne, Reider ist jetzt Twix und

00:35:02: warum auch immer die disgemacht wäre, es gehört mal aus wahrscheinlich Nestlé oder

00:35:05: so, warum die das gemacht haben, aber ja was machen sie jetzt damit, oder was müssen

00:35:11: die jetzt machen, damit sie sozusagen ihren Markenschutz nicht verlieren?

00:35:14: Ja, müssen es trotzdem noch ab und zu benutzen, sonst verfällt eben ihrem Markenrecht und

00:35:20: deswegen schalten die jetzt ab und zu so Retro Kampagnen, wo sie dann doch mal wieder Reider

00:35:26: verkaufen, einfach um sich diese Marke zu sichern.

00:35:30: Ein, ein, ist natürlich ein absolutes Beispiel, weil die haben sich irgendwann mal entschieden

00:35:34: es um zu ändern, weil sie, weil aus irgendwelchen Gründen jemand fand, dass Text die bessere

00:35:39: Marke sei, das heißt eigentlich könnten sie den Schutz für Reider ja auch aufgeben,

00:35:44: aber dadurch, dass sich das so eingebürgert hat, spielen sie wahrscheinlich damit und

00:35:47: damit nicht irgendjemand anders kommen kann und jetzt seinen Schokoriegel Reider nennt,

00:35:53: machen sie das halt irgendwie, ja ich würde grad sagen alle Jubeljahre, aber offensichtlich

00:35:57: immer alle knapp fünf Jahre müssen sie es wahrscheinlich machen, damit der Benutzungseinwand

00:36:02: nicht kommen kann oder der Nicht-Benutzungseinwand.

00:36:04: Ja, okay, sehr schön.

00:36:07: Gut, und dann vielleicht zum Richtung Schluss gilt der Markenschutz forever, wenn ich die

00:36:14: einmal die Marke habe oder wie funktioniert es dann?

00:36:17: Das ist auch noch nen, nen Punkt, den man nach der Markenanmeldung bedenken sollte, so

00:36:23: nen Markenschutz geht zehn Jahre.

00:36:25: Okay.

00:36:26: Und danach hat man aber die Möglichkeit es zu verlängern, da muss man Verlängerungsantrag

00:36:30: stellen und wieder ne Gebühr bezahlen und dann wird der Markenschutz verlängert, aber

00:36:37: da muss man eben dran denken, also im besten, wenn man die Marke eingetragen hat, sich direkt

00:36:41: die Frist notieren, dass man dann weiß im zehnten Schutzjahr Verlängerungsantrag stellen.

00:36:48: Und kommt sowas vor, dass die Leute das vergessen?

00:36:49: Ja, regelmäßig, also weil wie oft weiß man nicht mehr was man vor zehn Jahren gemacht

00:36:55: hat, also wenn man sich da die Frist nicht notiert oder keinen Reminder irgendwo einsetzt, dann

00:37:01: vergisst man das.

00:37:02: Also wir, wenn wir für Mandanten Marken anmelden, dann notieren wir auch diese Fristen und

00:37:09: erinnern die Mandanten auch daran.

00:37:11: Ich hatte das jetzt tatsächlich letzte Woche, habe ich einen Mandanten mit ihm gesprochen,

00:37:16: der wo auch ne Verlängerung fertig war, der hatte sogar vergessen, dass er überhaupt

00:37:19: ne Mark hatte.

00:37:20: Das ist natürlich extrem falsch.

00:37:24: Nicht nur die Verlängerung vergessen, sondern seine Marte hat er da im Moment benutzt.

00:37:27: Das wäre ja ...

00:37:28: Das hat er wohl, das hat er wohl.

00:37:31: Genau, also das spricht der Baum ein gutes Wiedervorlagensystem oder eben, und das ist

00:37:37: ja schon das, was Kanzleien die sowas anbieten, also die Markensachen machen auch mit anbieten,

00:37:44: dass man sozusagen dieses einerseits das, ja ich sag mal, Wiedervorlagensystem und die

00:37:49: Erinnerung daran, dass man da jetzt ne Marke verlängern muss, übernimmt aber eben auch

00:37:53: die Überwachung, dass man schaut und Überwachung gibt es ja jetzt eigentlich in beide Richtungen,

00:37:59: dass ich eben auch schaue, darüber sollten wir vielleicht nochmal kurz sprechen, einerseits

00:38:04: schaue das jetzt im Markt.

00:38:07: Leute kommen und meine, ihre Produkte so nennen wie meine Marke oder eben meine ähnliche

00:38:12: Marke verwenden, aber dann eben auch das, was wir vorhin angesprochen haben, hat halt

00:38:16: Ali das irgendjemand da sitzen, der guckt, ob jemand ne Marke Abi das ein meldet oder

00:38:22: irgendeine andere, die so ähnlich ist und das ist auch etwas, was ihr macht.

00:38:26: Genau, also das leuchtbar unseres Begriff Watch Service, nennen wir das immer, wenn wir dann

00:38:33: die Marke eingetragen haben, weisen wir die, die man dann nochmal darauf hin, dass wir

00:38:37: das anbieten, da haben wir auch so verschiedene Tools, mit denen wir dann arbeiten, die scannen

00:38:43: dann die Markenregister und dann gucken wir uns an, wenn da eben ähnliche Begriffe oder

00:38:48: sogar identische Aufploppen gucken, dann könnten die, unser Mandanten gefährlich werden oder

00:38:55: nicht und wenn wir da ne Gefahr sehen, dann informieren wir entsprechend und raten dann

00:39:01: entweder dazu, da was zu machen oder eben nicht.

00:39:04: Und was würde man machen?

00:39:06: Wenn so ne Markenanmeldung eingereicht wurde und die ist eben zum Verwechseln ähnlich zu

00:39:12: der von unserem Mandanten, dann kann man Widerspruch einlegen, Widerspruch gegen die Markenanmeldung

00:39:17: eben mit genau der Begründung, dass man sagt, ja, die kommt unserem, unserem Zeichen zu

00:39:21: einer...

00:39:22: Genau, und da gelten dann irgendwelche Fristen, das ist halt dann nicht, das kann sie halt

00:39:25: nicht mehr fünf Jahre machen, nachdem die Marke eingetragen ist, sondern innerhalb von

00:39:29: ne Monat oder wie das ist, eintragen.

00:39:31: Das heißt, da muss man schon, also das muss man schon dauerhaft machen sozusagen und

00:39:35: nicht, wir gucken alle zwei Jahre mal ins Register.

00:39:40: Genau, genau, da muss man, das muss man beachten, dass man da dann innerhalb der Fristen Widerspruch

00:39:44: einlegt.

00:39:45: Wenn man, wenn man das jetzt nicht scharf Widerspruch einzulegen, dann wird eben die

00:39:50: Marke eingetragen, was natürlich nicht so gut ist, dann ist die erst mal da, dann ist

00:39:53: die auf dem Markt, dann hat man immer noch die Möglichkeit dagegen vorzugehen, aber

00:39:58: ist natürlich besser, wenn man das schon im Vorhinein ausräumt, das Risiko.

00:40:02: Genau.

00:40:03: Gut, ja, vielen Dank Inga, für den Parforschritt hast du noch Punkte, die wir, die auf meiner

00:40:09: Liste nicht stehen?

00:40:10: Nee, ich denke, wir haben so die wichtigsten Punkte, die Basics abgearbeitet.

00:40:17: Genau, Basics.

00:40:18: Jetzt, das Schilder Markenricht ist ja, es wird eigentlich immer komplexer, je tiefer

00:40:24: man einsteigt, du hast schon die verschiedenen anderen Markentypien genannt, Magenta als

00:40:28: Farbmarke kennt man vielleicht und irgendwann hatten wir mal, hatte Farbern damals, irgendwelche

00:40:34: Fadenmarken und irgendwelche Obstrosensachen, was es alles noch gibt.

00:40:38: Und die einzelnen Fälle sind halt auch kompliziert, es vergeht keine Woche, wo nicht irgendwelche

00:40:44: interessanten Lesenswerten, EUGH oder BGH Entscheidungen zum Markenrecht veröffentlicht

00:40:50: werden von irgendwelchen, wo man dann auch immer schön sieht, manche Entscheidungen sind

00:40:54: so ganz instruktiv, wie sich das, wie die Stärke der Marke, also die Unterscheidungskräftige,

00:41:00: die Marke ist, die stärker ist, sie dann eben sich auswirkt auf das, was man jetzt anderen

00:41:04: verbieten kann und ja, Adidas kann halt viel mehr verbieten, als irgendwie das Startup,

00:41:09: was irgendwie seit gestern diese Marke eingetragen hat, nicht nur weil sie mehr Klassen eingetragen

00:41:15: haben, sondern weil sie auch irgendwie Unterscheidungskräftige ist, viel bekannter ist und so weiter.

00:41:20: Sehr gut, ja, dann wird es dann beschließen, weil diese Folge, vielen Dank für diesen

00:41:25: Einblick, wenn ihr Fragen habt zum Markenrecht, sendet euch Fraunfall an Ingersivas aus unserem

00:41:31: IP-Team, vielen Dank, dass du da warst. Ja, gerne. Und damit, ja, ist die Folge 2 unseres

00:41:40: kleinen IP-Goals Herting FM Special zu Ende gekommen, wenn es euch gefallen hat, lasst

00:41:48: einen Like da, wie man so schön sagt und dann freuen wir uns auf die nächste Folge, die

00:41:55: das kann ich jetzt schon sagen, sich mit ziemlicher Sicherheit um Green Claims und der Umweltbezogen

00:42:01: Werbung beschäftigen will. Vielen Dank und bis zum nächsten Mal. Ciao, ciao.

00:42:04: [Musik]

00:42:34: [Musik]

Über diesen Podcast

Im Podcast HÄRTING.fm Der Podcast für Recht, Technologie und Medien beschäftigen sich die Co-Hosts mit Neuigkeiten aus unseren Rechtsgebieten: Es geht um IT und IP, Medien und Technologie, Datenschutz und E-Commerce.

Gemeinsam mit wechselnden Co-Hosts aus der Kanzlei begrüßt Martin Schirmbacher in jeder Folge einen Gesprächspartner, den oder die wir zu ihrem oder seinem Schwerpunktthema befragen und uns und Euch ein wenig über ihre oder seine Spezialgebiete informieren. In jede Folge steigen wir mit einem kleinen Gespräch zu aktuellen Themen aus unserer Mandantenberatung ein.

von und mit Dr. Martin Schirmbacher

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