HÄRTING.fm - Der Podcast für Recht, Technologie und Medien

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00:00:00: [Musik]

00:00:20: Es ist Sommer und Zeit für Ausgabe 53 von Hertingfm, der Podcast für Recht,

00:00:25: Technologie und Medien.

00:00:26: Der Co-Hos dieser Folge ist mein Sehrgeschätzter Kollege Christoph Elzner aus unserem Litigation-Team.

00:00:31: Hallo, lieber Christoph.

00:00:32: Hallo, lieber Martin.

00:00:34: Christoph war hier schon einmal zu Gast, nämlich vor über zwei Jahren in Folge 23,

00:00:38: als wir unter dem Titel "Bitter Suite Symphony" über im Scheitern befindliche IT-Projekte gesprochen haben.

00:00:44: Und auch Co-Gastgeber war es schon, nämlich als wir mit Jamila Wenzke über das Filmrecht gesprochen haben.

00:00:50: Also noch einmal hier als Co-Gastgeber in dieser Folge, in der wir über ein Thema sprechen werden,

00:00:56: mit dem du auch sehr viel zu tun hast.

00:00:58: Es geht nämlich um Litigation im weiteren Sinne, um Schiedsverfahren und deren Besonderheiten,

00:01:03: vor allem im IT-Kontext.

00:01:05: Dazu haben wir uns einen Spezialisten eingeladen, der noch häufiger als die Kollegen aus unserem Litigation-Team

00:01:10: in solchen Verfahren unterwegs ist.

00:01:12: Im Interview wird nachher der Anwaltskollegin Josef Schwarz aus Berlin sein.

00:01:17: Vorher aber, lieber Christoph, du kennst das Prozedere.

00:01:20: Kommt die Schreibtischfrage und die Frage, womit du dich zurzeit am meisten beschäftigst

00:01:26: oder vielleicht auch am anstrengendsten beschäftigst?

00:01:28: Ach, sowohl am meisten als auch am anstrengendsten, würde ich mal sagen.

00:01:32: Und du hast ja schon angesprochen, dass ich schon mal hier war,

00:01:36: als es um die gescheiterten IT-Projekte ging.

00:01:39: Und die beschäftigen uns natürlich weiterhin.

00:01:42: Es sind weiter dieselben Probleme, die wir auch damals schon diskutiert haben.

00:01:48: Kleines Wunder, weil die halt mit jedem größeren Projekt zusammenhängen.

00:01:53: Aber wir haben auch in deutlich verstärkten Maße Streitigkeiten

00:01:57: im Zusammenhang mit Cyberangriffen, mit den Folgen von Cyberangriffen

00:02:04: und mit den doch erheblichen Schadensummen, die es da so gibt.

00:02:09: Das beschäftige ich euch, mich ja auch.

00:02:13: Mehr im Vorfeld, euch dann mehr im Nachgang schon ziemlich lange.

00:02:17: Worum streiten, was sind da so die Streitigkeiten im Nachgang?

00:02:21: Also, du hast ja schon angesprochen, was wir machen,

00:02:25: ist gar nicht so die incident response, also gar nicht die heiße Phase,

00:02:29: sondern wenn der Staub sich gelegt hat, dann geht die Frage eigentlich immer in zwei Richtungen.

00:02:35: Die erste ist, warum ist es überhaupt zu dem Schaden gekommen?

00:02:39: Wer ist denn dafür verantwortlich, dass die IT-Sicherheit zugelassen hat,

00:02:45: dass man auf das System Zugriff bekommen hat?

00:02:48: Und sei es nur ransomware oder sei es auch einfach nur ein Anlöschangriff

00:02:56: oder ein Datenabgriff erfolgreich war.

00:03:00: Und erstaunlicherweise auch immer die Frage,

00:03:04: hätte man nicht, wenn man es denn schon nicht verhindern kann,

00:03:07: dafür sorgen können, dass die Folgen deutlich weniger schwerwiegend sind,

00:03:11: als sie es dann tatsächlich gewesen sind.

00:03:14: Und was wir da teilweise sehen, ist schon überraschend, um es vorsichtig zu sagen.

00:03:21: Also, dass Datensicherung zum Teil nicht so vorhanden

00:03:29: sind, wie man eigentlich im Jahr 2024 nicht glauben.

00:03:33: Oder da sind aber nie getestet worden sind, das hatten wir auch schon mal...

00:03:36: Ja, da hast du recht.

00:03:38: Genau, das hört sich jetzt so nach tatsächlichen Fragen an,

00:03:42: nach dem Motto "Wer war Schuld?", wie ist es jetzt tatsächlich gewesen?

00:03:47: Gibt es auch da rechtliche Fragestellungen oder ich sage mal andersherum,

00:03:51: was sind die rechtlichen Fragestellungen?

00:03:53: Also, es gibt natürlich eine Entwicklung, die Maßstäbe,

00:04:00: Sauffahrtsmaßstäbe, die man immer im Auge haben muss,

00:04:04: um zu sehen, wo die Verantwortlichkeit liegt.

00:04:07: Verstärken sich, euch beschäftigt an NIST 2 jetzt die ganze Zeit.

00:04:12: Und das hat natürlich auch Auswirkungen darauf,

00:04:15: was man erwarten kann, was der Stand der Technik ist.

00:04:19: Aber ebenfalls ein bisschen überraschend haben wir sehr,

00:04:23: sehr viel mit allgemeinem Vertragsrecht, und zwar mit der Auslegung

00:04:26: hauptsächlich von Wartungs- und Betreuungsverträgen zu tun,

00:04:30: die zum Teil jedenfalls in so mittelständischem Bereich vor 10 Jahren

00:04:36: abgeschlossen worden sind.

00:04:38: Das sind langen laufende Geschäftsbeziehungen.

00:04:40: Wenn der IT-Lins-Lister vernünftig ist, man trennt sich nicht von dem.

00:04:44: Und das Interesse der IT-Lins-Lister jetzt an ihre Kunden ran zu gehen,

00:04:48: und zu sagen, wir müssen mal einen neuen Vertrag machen,

00:04:50: hält sich auch in Grenzen.

00:04:52: Das heißt, das sind Verträge aus einer Zeit,

00:04:54: in der Cyberangriffe in dem heutigen Umfang

00:04:57: und mit der heutigen Erfolgsquote gar nicht die Partei eigentlich auf dem Schirm hatten.

00:05:03: Und jetzt geht das Streit natürlich immer darum,

00:05:05: wie ist denn das zu verstehen?

00:05:07: Also seid ihr jetzt die ausgelagerte IT-Abteilung,

00:05:10: die für die Sicherheit einzustehen hat?

00:05:12: Oder seid ihr die Abrufdienst-Leister, die wir halt anrufen,

00:05:18: wenn wir was von euch wollen, aber die im Grundsatz jetzt nicht

00:05:22: ein Sicherheitskonzept darstellen müssen?

00:05:24: Die sozusagen nur machen, was wir als Betreiber oder als Unternehmen

00:05:27: ihnen sagen, versus die rundum sorglos Lösung.

00:05:32: Ihr kümmert euch und müsst uns sagen,

00:05:34: wenn wir nicht mehr cybermäßig gut aufgestellt sind.

00:05:37: Genau, so ist die Problemlage.

00:05:40: Und so wie du es schon gesagt hast,

00:05:42: kannst du natürlich auch lebhaft vorstellen,

00:05:44: wie die Sichtweisen da verteilt sind.

00:05:47: Und die Verträge sind selten eindeutig,

00:05:50: was bei den extremen Schadensummen, die da auflaufen,

00:05:54: insbesondere wenn es halt größere Unternehmen

00:05:59: oder gar Multifikatoren betrifft,

00:06:01: die also eigene IT-Systeme haben,

00:06:03: die dann wieder für dritte Leistung erbringen,

00:06:06: da ist auch eine uneindeutige Lösung

00:06:09: oder eine uneindeutige Klärung schon etwas,

00:06:11: was ein ganz, ganz erhebliches Unternehmensrisiko darstellt.

00:06:16: Ja, vielleicht letzte Frage dazu.

00:06:19: Jetzt hast du gesagt, man kann sich vorstellen,

00:06:22: welche Ansichten man da so vertritt.

00:06:24: Welche vertrittest du aktuell?

00:06:26: Also, für wen bist du da zurzeit häufiger tätig

00:06:29: oder ist das Montag anders als Dienstag?

00:06:32: Also, es ist Montag anders als Dienstag.

00:06:34: Ich vertrete meistens die Ansicht,

00:06:36: dass es schöner wäre, es wäre klarer gewesen.

00:06:39: Es wäre nicht passiert.

00:06:40: Ja, das ist das natürlich.

00:06:43: Also, ehrlicherweise tatsächlich für beide Seiten

00:06:47: und die Problematik liegt auch gar nicht so sehr darin,

00:06:52: dass man halt, irgendein Mal muss dieses Risiko nehmen,

00:06:55: das lässt sich natürlich abfedern

00:06:57: und eine sichere, also ein IT-Sicherheitskonzept sollte man haben

00:07:02: und man sollte auch kontrollieren, dass das funktioniert.

00:07:06: Aber es muss halt klar geregelt sein.

00:07:09: Und wenn beide Seiten mit Berechtigungen glauben,

00:07:11: dass der andere verantwortlich ist,

00:07:13: dann ist irgendwas in der Vertragsgestaltung falsch gelaufen

00:07:17: und da sind wir wieder an dem Punkt, den ich ja schon beim letzten Mal gesagt habe,

00:07:21: wenn die Verträge besser wären, dann hätten wir gar nicht so viel zu tun.

00:07:25: Das heißt, da kommt die Rückspiegelung von Litigation wieder an uns

00:07:29: und ehrlicherweise passiert es ja auch gar nicht so selten,

00:07:33: dass dann, wenn das Kind erst mal im Brunn liegt,

00:07:37: ihr vielleicht viel Versicherung dort tätig wart

00:07:40: oder im Auftrag der Versicherung für den Dienstleister tätig wart,

00:07:44: dass dann anschließend die Bitte ist,

00:07:46: doch die Standardverträge klapp zu ziehen.

00:07:48: Ja, aber nicht natürlich nicht mit unseren Verträgen.

00:07:50: Nicht natürlich nicht mit unseren Verträgen.

00:07:52: Du hast ja vorhin gesagt, die sind alle zehn Jahre alt und zehn Jahre älter.

00:07:55: Aber wo du doch schon gerade diese wunderschöne Überleitung gebaut hast,

00:07:59: was ist denn momentan bei dir auf dem Schreibtisch?

00:08:02: Ich würde gerne über IT-Vertragsrecht sprechen.

00:08:05: Das ist doch tatsächlich auf dem Schreibtisch, allerdings mehr bei den Associates.

00:08:10: Viel lieber spreche ich über die bisschen größeren Projekte,

00:08:15: die wir in den letzten Monaten, Wochen, Tagen so am Start haben.

00:08:21: Ich glaube beim letzten oder vorletzten Mal habe ich zu Data Act und DSA gesprochen.

00:08:25: Ich würde nicht weiter langweilen, obwohl es tatsächlich weiter zunimmt.

00:08:28: Stattdessen aber von, sagen wir mal, beginnenden KI-Projekten erzählen.

00:08:32: Das ist ja, da ist eigentlich unser Kollege Marlene Schreiber in Charge und Head of AI.

00:08:38: Aber bei den jedenfalls großen Projekten sind wir sozusagen da im Team dabei

00:08:43: und auch die Datenschützer mischen damit.

00:08:46: Also ich weiß ja, dass euch das Thema KI-AI schon lange beschäftigt

00:08:52: und ihr auch viel Kompetenz da zusammengetragen habt.

00:08:58: Aber was mich jetzt ein bisschen überrascht, ist der Hinweis auf vor allem die große KI-Projekte.

00:09:04: Gibt es die denn überhaupt schon?

00:09:06: Weil es gibt dann noch nicht mal eine Regelung, auf die man sich da abstützen muss.

00:09:11: Gut beobachtet, Christoph. Die KI-Verordnung ist noch nicht im Amtsblatt der EU veröffentlicht worden

00:09:19: und dementsprechend noch nicht in Kraft getreten.

00:09:22: Aber inzwischen ist schon deutlich klarer, was da jetzt eigentlich gesetzt werden wird

00:09:27: und man hat schon irgendwas, was man arbeiten kann.

00:09:29: Man kann es schon lesen, wenn man möchte.

00:09:32: Wenn es denn so weit ist, und das ist ja nur noch eine Frage von Wochen,

00:09:37: bis sozusagen die Veröffentlichung erfolgt, dann vergehen noch 20 Tage,

00:09:45: dann ist das Ding in Kraft und dann gibt es so ein gestuftes System,

00:09:49: ab wann die einzelnen Aspekte wirksam werden

00:09:52: und das erste, das Verbot von KI-System mit inakzeptabem Risiko,

00:09:57: tritt dann schon sechs Monate später in Kraft.

00:09:59: Insofern, wenn man so ein System hat, muss man sich dann schon früher wissen.

00:10:03: Für die Allermeisten wird es dann 12 bzw. 24, also die Allermeistenunternehmen,

00:10:08: 12 bis 24 Monate später dann wirklich relevant.

00:10:11: Aber angesichts dieses Zeitplans fangen eben vor allem größere Unternehmen,

00:10:17: wie du es gerade schon mal gesagt hast, natürlich jetzt mit ihren Projekten an.

00:10:21: In Folge 50 haben wir mit Jan Wittrodt gesprochen von ZA-Lando,

00:10:24: der berichtet hat, dass man eigentlich gings am DSGVO und DSGVO Projekte,

00:10:28: aber der hat auch gesagt, dass ZA-Lando-KI-Governingprojekt schon begonnen hat,

00:10:34: weil man bei der DSGVO-Umsetzung gemerkt hat, dass man am Ende eigentlich zu wenig Zeit hatte.

00:10:39: Und ja, auch wir haben unser DSGVO-Projekt ja nicht erst im Mai 2018 begonnen,

00:10:43: sondern eher ein bisschen früher.

00:10:46: Ja, 2016, wobei du hast natürlich schon recht mit deinem Suffisanten,

00:10:50: mit deiner Suffisantenbemerkung, dass auch im Mai 2018 noch Leute kamen,

00:10:54: die meinten, sie müssten jetzt mal schnell noch ein Projekt aus dem Boden stampfen.

00:10:59: Ist denn die zu erwarten oder so, wie die Projekte jetzt aufgesetzt werden,

00:11:07: ist denn einfach nochmal ein Rollout der DSGVO-Governanz

00:11:12: und dann unterscheiden sich KI-Governanz und DSGVO?

00:11:16: Also, gute Frage, weil es natürlich naheliegt,

00:11:20: die Infrastruktur und auch das personelle Team möglicherweise,

00:11:25: was man da jetzt zusammengestellt hat, um DSGVO-Governanz zu schaffen,

00:11:31: auch für KI-Governanz zu nutzen, auch übrigens beim Data-Act sehen wir das,

00:11:35: dass sich da also Paralliditäten bilden.

00:11:37: Es gibt ein paar Unterschiede, die wir bei den Projekten sehen.

00:11:41: Also, die erste Antwort ist, ja, man kann versuchen das so zu machen

00:11:45: und auch mit den gleichen Leuten zu machen oder die Strukturen zu nehmen,

00:11:48: die man da aufgebaut hat.

00:11:50: Jedenfalls die gleichen Berater.

00:11:52: Ja, vielleicht nicht in allen Fällen.

00:11:54: Mehr ist immer besser.

00:11:57: Nein, aber vielleicht zu den drei wesentlichen Unterschieden,

00:12:01: die ich sehe, das erste und sicherlich wichtigste ist,

00:12:04: mit KI haben wir es mit einem Moving Target zu tun.

00:12:08: Der Sachverhalt war bei DSGVO-Projekten viel klarer.

00:12:11: Insbesondere in den großen Unternehmen war vorher schon klar,

00:12:14: welche personenzogene Daten erhoben und verarbeitet werden.

00:12:18: Man musste quasi nur in Anführungszeichen die neue Rechtslage darauf anwenden.

00:12:23: Über die Dauer des Projekts hat sich die Datenverarbeitung

00:12:27: nicht grundlegend geändert, sondern wenn ich vorhin das CRM-System hatte,

00:12:33: hatte ich es irgendwie am Ende auch noch.

00:12:36: Bei dem Einsatz von KI ist es anders.

00:12:40: Heute haben die Unternehmen möglicherweise noch gar keinen strukturierten Einsatz von KI

00:12:44: in zwei Jahren, aber sicherlich.

00:12:47: Insofern ist es der erste Unterschied.

00:12:49: Der zweite Unterschied ist, es ist deutlich interdisziplinärer.

00:12:53: Beim Datenschutz oder DSGVO-Projekten hatten wir Fälle,

00:12:58: wo wir eigentlich nur mit den schon vorhandenen Datenschützern gesprochen haben.

00:13:01: Die haben dann eine Struktur aufgebaut.

00:13:04: Und man musste jetzt gar nicht, die haben dann teils abgenommen,

00:13:07: da ein bisschen abzuklopfen, wo das in welchen Unternehmens-Teilen

00:13:12: den Daten verarbeitet werden, mit Personenbezug.

00:13:15: Hier haben wir es mit Informatikern zu tun,

00:13:18: mit Data-Analists und insofern mehr Beteiligte,

00:13:22: mehr Verantwortlichkeiten unterschiedlicher Rollen in den Unternehmen.

00:13:26: Und dann vielleicht auch ein bisschen anders ist der,

00:13:30: die KI-Verordnung ganz neues Recht möchte ich mal sagen.

00:13:34: Die DSGVO hat ja auf die Datenschutzrichtlinie aufgesetzt.

00:13:42: Und so in den Unternehmen mit gewachsener Datenschutzstruktur war

00:13:50: so ein bisschen die Idee vor, naja, also wir haben ja hier vernünftigen Datenschutz

00:13:57: und da waren auch eigentlich alles Deutsche, die da bei der DSGVO mitgewirkt haben.

00:14:01: Also so furchtbar viel ändert sich doch gar nicht.

00:14:04: Ja, das stimmt natürlich nur zum Teil, aber die Aufgabe jetzt,

00:14:09: das AI-Act-Monstrum auf Unternehmen anzuwenden,

00:14:12: ist ein bisschen eine andere auch von der Seite her als bei der DSGVO.

00:14:18: Aber so wie du das schilderst, was ich nachvollziehbar finde,

00:14:22: insbesondere was das Thema neues Recht angeht

00:14:25: und auch eine Vielzahl von Fragestellungen, die ich sozusagen

00:14:32: erst in der Projektbearbeitung wahrscheinlich ergeben,

00:14:35: das ist natürlich schon die Frage, wie macht ihr das denn,

00:14:39: wenn jetzt ein potenzieller oder ein Kunde zu euch kommt und sagt,

00:14:45: wir brauchen hier mal Unterstützung bei dem Thema KI-Governenz.

00:14:51: Wir haben jetzt, wir wissen zwar nichts,

00:14:53: aber wir möchten schon gerne Compliance sein.

00:14:56: Wir möchten gerne Compliance sein, aber wir hätten gerne eine Hausnummer.

00:14:59: Ihr müsst mich nicht auf den Tag festlegen, aber sagt doch mal ungefähr,

00:15:02: was das kostet.

00:15:04: Das ist eine unlösbare Aufgabe, der wir zugege mehrmaßen wöchentlich gegenüberstehen,

00:15:10: inzwischen sogar ein paar Mal noch öfter,

00:15:13: weil es eben logisch keine One-Size-Fits-All-Lösung gibt,

00:15:16: wenn ich eine Versicherung bin

00:15:18: und möglicherweise sogar ein Hochrisikosystem einsetze

00:15:21: oder an einer Grenze bin zu verbotenem System.

00:15:23: Scoring ist ja da ein bisschen in der, eines der Punkte,

00:15:28: bedeutet AI Act und AI Act Compliance was anderes,

00:15:31: als wenn ich ein, wenn ich auch ein großer Online-Shop bin.

00:15:34: Insofern muss man erstmal herausfinden in den Unternehmen,

00:15:37: was an KI überhaupt schon eingesetzt wird,

00:15:39: wer da die Verantwortlichen sind,

00:15:41: welche Rolle das Unternehmen bei den einzelnen Teilprojekten hat,

00:15:44: Betreiber, Anbieter und so weiter, um herauszufinden,

00:15:46: welche Pflichten sich dann dann möglicherweise anschließen mögen.

00:15:49: Dann muss ich eine Gap-Analyse machen, wie man das so macht,

00:15:53: herausfinden, was setzt ihr ein,

00:15:55: wie ist zurzeit die Governance-Struktur,

00:15:57: was hätten wir da gerne.

00:15:59: Aber, und das stricht den anderen Punkt an,

00:16:03: von wegen Moving Target,

00:16:05: bei DSGVO-Projekten statt am Ende, sozusagen,

00:16:09: der Rollout und dieses, wenn wir jetzt neue Datenverarbeitung

00:16:14: einführen wollen in ihr neues Tool für die Website braucht

00:16:17: oder wie ein CRM-System braucht oder oder oder,

00:16:19: dann ist das die Guideline, an der wir uns langkangeln.

00:16:22: Das brauche ich bei KI eigentlich viel früher,

00:16:24: praktisch am Anfang des Projekts,

00:16:26: weil ja jeden Tag neue KI-Anwendungen

00:16:28: in den Unternehmen ausgerollt werden.

00:16:30: Da ist sozusagen die besondere Dynamik

00:16:34: auf der tatsächlichen Ebene schlägt dann umüberdurch

00:16:36: aus Projekt.

00:16:38: Insofern muss man wohl von Anfang an den Einsatz von KI

00:16:42: am AI-Act messen und jedenfalls mal diese Eingruppierung

00:16:46: in Risikoklassen vornehmen.

00:16:49: Aber wo du es jetzt nochmal angesprochen hast,

00:16:52: das Thema Moving Target und auch selbst wenn man

00:16:57: nun nicht ganz unmittelbar, nicht so wie ihr tagtäglich,

00:17:01: sondern mehr so mit einem, einer Woche Abstand,

00:17:04: die die Nachrichten verfolgt,

00:17:07: es geht ja unglaublich rasant zur Sache

00:17:11: und manchmal fragt man sich schon wieder,

00:17:14: ob Technologieregulierung an dieser Stelle

00:17:16: oder wie weitgehende Technologieregulierung

00:17:19: an dieser Stelle überhaupt funktionieren kann.

00:17:21: Aber eine ganz wesentliche Frage, bevor ich mir Gedanken

00:17:25: darüber mache, welche Regelung Anwendungen finden,

00:17:29: kaum ein Unternehmen hat doch die vollständige Kontrolle

00:17:34: über die Software und die Dienstleistung,

00:17:36: die da in Anspruch genommen werden.

00:17:38: Wissen die Unternehmen überhaupt, ob sie KI

00:17:40: oder in welchem Umfang sie KI einsetzen?

00:17:43: Klarer Antwort, nein.

00:17:45: Das ist ja Teil des Projekts, sozusagen,

00:17:47: herauszufinden, welche KI-Tools,

00:17:51: wo überhaupt Künstlerinitigenz eingesetzt wird.

00:17:55: Ja, das, was die Berater alle sagen,

00:17:58: also das Schlimmste, was man machen kann,

00:18:00: ist Bring Your Own KI.

00:18:02: Ja, weil es eben und ehrlich gesagt,

00:18:04: wir sehen es ja an uns selber.

00:18:06: Wir haben ChatGPT-Team-Accounts angeschafft,

00:18:09: um zu verhindern, dass Leute den wünschenswerten Brang

00:18:12: nachgeben, mal zu schauen, wo wir jetzt in der Arbeit

00:18:16: vielleicht nicht unmittelbar an Mandat,

00:18:18: aber bei anderen Sachen, teils auch am Mandat,

00:18:20: KI einsetzen können, dass die eben nicht mit privaten

00:18:25: KI-Accounts ankommen.

00:18:29: Und wir sehen nur ein ganz kleiner Ausschnitt von dem,

00:18:32: was in den Unternehmen passiert.

00:18:34: Wir haben auch schon Fälle gesehen,

00:18:36: wo das Marketing angefangen hat, Tech-Tools anzuschaffen.

00:18:39: Und weil es keinen Prozessintern gehabt hat,

00:18:43: dass man das strukturiert macht,

00:18:45: ist es einfach so mal selber bezahlt haben.

00:18:47: Wenn es überhaupt was kostet, ist es ja auch noch nicht so.

00:18:49: Zumal ja auch es jedenfalls noch keine Lebelingspflicht gibt.

00:18:52: Man sieht es, er geht dem Ergebnis nicht an.

00:18:55: Der Chef oder die Oberchefin sieht ja gar nicht,

00:18:59: dass das vielleicht KI generiert ist

00:19:01: und die Leute Donnerstag und Freitag nur noch umsitzen

00:19:04: und sich freuen, wie tolle Ergebnisse bis Mittwoch geworden sind.

00:19:08: Das klingt so ein bisschen wie manche Fragen,

00:19:10: die sich in der Anfangszeit der Open-Source-Software gestellt haben,

00:19:15: nur in einer unglaublich größeren Ausprägung

00:19:20: und mit viel, viel mehr Auswirkungen für den gesamten Geschäftsbereich,

00:19:24: weil es eben nicht nur um Software geht,

00:19:26: sondern um ganz normale Arbeitergebnisse, die überall eingesetzt werden.

00:19:31: Die man eben auch ohne Anschaffung von Software,

00:19:34: ohne sie überhaupt auszukennen mit Software,

00:19:36: um die Aufmerksamkeit zu erreichen kann, diese Ergebnisse.

00:19:39: Genau.

00:19:40: Ein jedenfalls sehr spannendes Thema.

00:19:43: Von den spannenden KI-Themen.

00:19:47: Jetzt zu einem nicht minderspannenden Thema

00:19:49: und zu einem noch viel spannenderen Gast.

00:19:52: Bei uns sitzt nämlich Josef Schwarz, wie schon angekündigt.

00:19:55: Josef ist Anwalt in Berlin

00:19:57: und zugleich Schiedsrichter und Parater für deutsche

00:20:00: und internationalen Mandanten im Schieds-Umfeld.

00:20:04: Er hat auf eurer Website steht

00:20:07: "Ausgesprägtes technologisches Verständnis,

00:20:10: dass IT-Technische und bautechnische Fragen mit einschließt".

00:20:13: Wir können gleich nochmal ein bisschen darüber reden,

00:20:15: wenn wir über die Einzelheiten eurer Verfahren so sprechen,

00:20:17: warum das sinnvoll ist, wo da vielleicht auch die

00:20:20: Überschneidungen zu dir, Christoph, sind,

00:20:22: was das technologische Verständnis angeht.

00:20:25: Du bist sowohl Parteivertreter als auch als Schiedsrichter

00:20:27: in solchen internationalen Verfahren tätig.

00:20:30: Hast vorher, bevor du damit angefangen hast

00:20:33: und dich spezialisiert hast,

00:20:35: an der HU und an der Bothejis Law School studiert

00:20:38: und zu einem energierechtlichen Thema promoviert.

00:20:41: Also wir haben es mit Dr. Josef Schwarz zu tun.

00:20:44: Schön, dass du bei uns bist, lieber Josef. Hallo.

00:20:47: Hallo Martin, hallo Christoph, vielen Dank für die Einladung.

00:20:50: Bevor wir anfangen, soll ich noch sagen,

00:20:52: dass du bei einem, ja, "Gönnmann zum Freund",

00:20:54: kann man wahrscheinlich auch sagen, von uns tätig bist,

00:20:57: nämlich bei Wagner Arbitration, schon sehr lange seit 2014,

00:21:01: mit dem Philipp Wagner zusammen hier am Hegelplatz,

00:21:05: euer Büro hat. Genau.

00:21:08: Jo, fangen wir mal an. Es soll gehen um Schiedsverfahren.

00:21:11: Wir haben Einladung noch gar nicht so furchtbar viel gesagt.

00:21:13: Müssen wir vielleicht auch nicht,

00:21:14: vielleicht fangen wir mal mit ein bisschen Basics an.

00:21:17: Was sind denn überhaupt Schiedsverfahren?

00:21:20: Was ist so der Unterschied von Arbitration zu her,

00:21:23: kümmerlichen Gerichtsverfahren,

00:21:25: bevor wir uns da vielleicht ein bisschen in die Einzelheiten vertiefen?

00:21:28: Ja, vielleicht, bevor wir auf die Unterschiede zu sprechen kommen,

00:21:31: mal kurz die Gemeinsamkeiten.

00:21:33: Also auch Schiedsverfahren sind wie auch Gerichtsverfahren,

00:21:35: streitige Verfahren, mit dem Ziel, am Ende Konflikte zu lösen,

00:21:40: das aber auch mit einem streitigen Ergebnis,

00:21:43: wenn das darauf ankommt, also auch mit einer vollstreckbaren Entscheidung,

00:21:46: die auch gegen den Willen einer Partei getroffen werden kann

00:21:49: und regelmäßig getroffen wird.

00:21:51: Insofern unterscheiden sich Schiedsverfahren,

00:21:54: diesbezüglich nicht von Gerichtsverfahren.

00:21:57: Ein wesentlicher Unterschied ist,

00:21:59: dass man deutlich mehr Gestaltungsmöglichkeiten hinsichtlich der Verfahren hat.

00:22:03: Man kann sich am Anfang aussuchen,

00:22:05: nach welchen Regeln diese Verfahren geführt werden sollen.

00:22:08: Man hat Mitspracherecht bei der Bestellung der Schiedsrichter,

00:22:11: man kann sich die Verfahrenssprache zusammen mit der anderen Partei aussuchen.

00:22:15: Man kann sich überlegen, wo möchte man verhandeln,

00:22:17: wie möchte man verhandeln virtuell oder vor Ort.

00:22:20: Man kann bestimmte Voraussetzungen zur Anhörung von Zeugen besprechen

00:22:25: und vereinbaren und noch ganz vieles mehr.

00:22:28: Insofern hat es eine viel größere Gestaltungsfreiheit

00:22:32: hinsichtlich des Ablaufs dieser Verfahren.

00:22:34: Wie viel Gebrauch machen denn die Parteien

00:22:36: von den Gestaltungsmöglichkeiten in den Verfahren,

00:22:40: in denen du Schiedsrichter bist, sobald man das sagen kann?

00:22:44: Wie weit weichen die Verfahren dann tatsächlich ab von dem,

00:22:48: was hier ein komisches, klassisches Gerichtsverfahren wäre?

00:22:52: Also, da gebe ich dir jetzt eine sehr anwaltliche Antwort darauf.

00:22:55: Es kommt darauf an.

00:22:57: Es gibt Verfahren, die sehr standardisiert nach den Standardvorgaben

00:23:02: bestimmter Institutionen ablaufen,

00:23:04: wo die Parteien zu Beginn einmal eine Schiedsklausel vereinbart haben,

00:23:08: die dann auf den Regelwerk einer bestimmten Institutionen verweist.

00:23:10: Da kommen wir vielleicht auch später nochmal kurz drauf.

00:23:12: Und dann werden diese Regeln einfach gelebt

00:23:14: und das Verfahren wird entsprechend durchgeführt.

00:23:16: Was die Parteien eigentlich fast immer festlegen,

00:23:19: schon in der Vereinbarung zu beginnen, ein Schiedsverfahren durchzuführen,

00:23:23: ist natürlich die Verfahrensprache, das anwendbare Recht.

00:23:27: Der Ort, wo das Schiedsverfahren geführt werden soll,

00:23:30: das sind so die Standards, die eigentlich immer oder fast immer getroffen werden.

00:23:34: Und dann kommt es aber sehr darauf an.

00:23:36: Und der übliche Ablauf ist nämlich,

00:23:38: dass man häufig sehr kurz nach Beginn eines Schiedsverfahrens

00:23:41: so eine erste Verfahrenskonferenz durchführt.

00:23:44: Und da setzen sich dann die Schiedsrichter und die Parteien

00:23:47: und auch die Parteivertreter zusammen,

00:23:49: häufig dann auch virtuell,

00:23:51: und sprechen mal darüber, wie dieses Verfahren eigentlich ablaufen soll.

00:23:53: Und da wird dann, wird in Zeitplan gesprochen,

00:23:56: es wird ein Verfahrenskalender diskutiert.

00:23:58: Und es werden aber auch sehr häufig schon mal so bestimmte Rahmenbedingungen diskutiert.

00:24:01: Wie viele Schriftstattrunden möchten wir eigentlich schreiben?

00:24:04: Gibt es so die Möglichkeit,

00:24:07: Dokumente von der Gegenseite herauszuverlangen,

00:24:09: Document Production?

00:24:11: Ja, wie und wo wollen wir die mündliche Verhandlungen machen?

00:24:16: Wie sieht es aus mit Sachverständigen?

00:24:19: Wenn wir Sachverständige haben wollen,

00:24:21: sollen die vom Schiedsgericht benannt werden

00:24:23: oder möchten die Parteien erstmal Partei-Gutachten erstellen lassen?

00:24:26: Und das ist schon häufig so,

00:24:28: dass man da sehr viel darüber spricht, wie man das machen möchte.

00:24:31: Und was man auch beispielsweise häufiger bespricht,

00:24:33: ist die Möglichkeit,

00:24:35: so einer ersten vorläufigen unverbindlichen Einschätzung des Schiedsgerichts,

00:24:38: noch bevor man die mündliche Verhandlungen macht,

00:24:41: um den Parteien vielleicht damit nochmal so ein bisschen eine Grundlage zu geben,

00:24:44: um Vergleichsgespräche zu führen, wenn sie das möchten.

00:24:46: Oder aber auch zu sagen,

00:24:48: jetzt wissen wir schon mal, wo das Schiedsgericht

00:24:50: so die wesentlichen Drehen und Angelpunkte des Falles sieht,

00:24:52: um dann vielleicht in der nachfolgenden Schriftstattrunde

00:24:55: oder aber in der mündlichen Verhandlung den Fokus richtig setzen zu können.

00:24:59: Das ist also sehr viel mehr Konsensualität

00:25:01: hinsichtlich dieses Verfahrensablaufs.

00:25:04: Wenn das beide Parteien möchten,

00:25:06: und das ist ein ganz wichtiger Drehen und Angelpunkt,

00:25:08: dass man sagt, wenn es beide Parteien möchten,

00:25:10: dann kann man sehr viel, wenn man das nicht möchte,

00:25:12: dann gibt es halt die vorgegebenen Regeln.

00:25:14: Dann ist wahrscheinlich der Unterschied zum Gerichtserfahren auch weniger gravierend,

00:25:18: wenn ich sozusagen von diesen Möglichkeiten nicht Gebrauch mache

00:25:21: oder aus welchen Gründen auch immer mich da gar nicht erst darauf einlassen möchte.

00:25:24: Ich möchte kurz noch einen Schritt zurückmachen

00:25:27: und die Thermologie ein bisschen klären,

00:25:29: weil also die Zuhörnern sind ja teilweise Juristen,

00:25:32: teilweise Datenschützer, so wie sie überhaupt wissen.

00:25:35: Man sieht ja nicht, wer der Podcast hört, unbedingt zum Teil einfach juristisch interessierte Leinen.

00:25:40: Aber ja, Arbitration, ADR, Schiedsverfahren, Mediation

00:25:44: ist ja nochmal ein ganz anderes Feld.

00:25:46: Vielleicht kannst du da nochmal sozusagen zur Einordnung sagen,

00:25:49: was ist der Oberbegriff, was sind so die

00:25:51: und wo kommen da die ordentliche Gerichtsbarkeit mit rein?

00:25:54: Also, als Oberbegriff kann man vielleicht ADR, ADR,

00:25:58: als Alternative-Dispute-Resolution nehmen,

00:26:01: was im Prinzip so ein Sammelbegriff ist,

00:26:04: für die Möglichkeiten außergerichtlich Streitigkeiten beizulegen.

00:26:07: Und unter diesem Sammelbegriff ordnet man dann insbesondere Mediation ein,

00:26:13: also ein Schlichtungsverfahren mit dem Versuch,

00:26:16: die Parteien zu einer einvernehmlichen Lösung zu bringen

00:26:19: und dort bis zu schaffen, dass man sich am Ende freiwillig nicht mehr streitet.

00:26:22: Ohne allzu viel Schwergewicht auf die Rechtslage zu legen,

00:26:26: das ist doch ein bisschen die, meine sehr bescheidene Mediationserfahrung,

00:26:30: die mit Keksen unter dem Dach im Landgericht stattfand,

00:26:34: wo dann, wo ich erschauend war, dass das halt die erste Stunde gar nicht ums Recht ging,

00:26:41: sondern sozusagen eher um "What do we feel?"

00:26:46: und so ein bisschen versucht von einer anderen Seite da,

00:26:49: die Vergleißbereitschaft dabei zu führen.

00:26:51: Also ich glaube zu den Spielarten der Mediation

00:26:54: und wann und wie man das sinnvoll einsetzt,

00:26:56: könnte wir wahrscheinlich mindestens einen ganzen Podcast machen.

00:26:59: Da steht euch der Philipp als zertifizierter Mediator,

00:27:02: bestimmt ganz auf Verfügung.

00:27:03: Also ich glaube, da muss man auch ein bisschen unterscheiden.

00:27:05: Es gibt halt diese Interessenbasierte Mediation,

00:27:07: es gibt auch eine stärker rechtlich orientierte Mediation,

00:27:10: insbesondere auch im angloamerikanischen Raum,

00:27:12: wo dann der Mediator auf beide Parteien versucht,

00:27:15: juristisch so stark einzurücken,

00:27:17: dass sie sich in ihrer Position so verunsichert fühlen,

00:27:19: dass sie Zugeständnisse machen.

00:27:21: Also auch da gibt es sehr viele Unterschiede,

00:27:23: glaube ich, was man sagen kann,

00:27:25: immer ein Verfahren, das konsensual ist

00:27:27: und das am Ende auch nur zu einem konsensualen Ergebnis führen kann.

00:27:30: Entweder man vergleicht sich

00:27:32: und wenn man das nicht möchte, tut man es eben auch nicht.

00:27:34: Und Schiedsverfahren oder Abitration, das ist das Gleiche,

00:27:37: das eines Deutsch, das andere ist Englisch,

00:27:39: sind im Gegensatz dazu Verfahren,

00:27:42: bei denen sicherlich auch ein bisschen freundlicher

00:27:44: miteinander umgegangen wird, häufig, nicht immer,

00:27:47: bei denen die Tür zu freiwilligen Schlichtungsmöglichkeiten

00:27:51: auch immer aufgemacht wird,

00:27:53: dass aber trotzdem am Ende kontraktorisch ist

00:27:56: und auch mit einem verbindlichen Ergebnis am Ende steht.

00:27:59: Genau, also nochmal sozusagen zusammenfassend

00:28:01: Schiedsverfahren,

00:28:03: ist der Unter- und Mediation-Schiedsverfahren

00:28:05: auf einer Ebene unter Alternative-Dispedal-Resolution

00:28:09: versus, und das ist halt die Alternative,

00:28:11: die da drinsteckt, den ordentlichen Gerichtsverfahren,

00:28:13: so kann man sich das vielleicht merken.

00:28:16: Prima, so, jetzt haben wir schon,

00:28:18: jetzt hätte ich schon eingestiegen in die Besonderheiten,

00:28:20: insofern, was es sozusagen dort alles für Möglichkeiten gibt,

00:28:24: dieses Schiedsverfahren als Partei auszugestalten,

00:28:27: Schritt vorher noch,

00:28:29: und hat sich auch schon ein bisschen anklicken lassen,

00:28:31: wie kommt es überhaupt zu dem Schiedsverfahren?

00:28:33: Es braucht eine Einigung darüber,

00:28:35: die dann entweder in dem Vertrag erfolgen kann,

00:28:37: schon vor Jahren möglicherweise

00:28:39: oder wohl auch noch, nachdem es schon streitig geworden ist.

00:28:42: Genau, ich brauche am Ende eine Einigung,

00:28:45: ich brauche eine einvernehmliche Vereinbarung,

00:28:47: ein Schiedsverfahren anstelle der staatlichen

00:28:49: Gerichtsbarkeit durchzuführen, und das ist auch wichtig,

00:28:51: denn am Ende begebe ich mich da natürlich auch am Ende des Rechts

00:28:54: auf den gesetzlichen Richter.

00:28:56: Also es ist eine weitreichende Entscheidung,

00:28:58: die dann natürlich auch verbindlich sein muss,

00:29:00: denn ansonsten werde die Effizienz ja komplett dahin,

00:29:03: wenn ich sagen kann, ich löse mich dann einfach wieder im Streitfall,

00:29:05: wenn ich keine Lust mehr drauf habe,

00:29:07: wäre das kontraproduktiv,

00:29:09: aber der absolute Regelfall ist,

00:29:11: dass ich mich schon in meinem eigentlichen Hauptvertrag

00:29:14: auf ein Schiedsverfahren einige

00:29:16: und anstelle einer Gerichtsstandsvereinbarung

00:29:19: eine sogenannte Schiedsklausel mit aufnehmen.

00:29:21: Das ist eigentlich der absolute Normalfall.

00:29:23: Was ist eine Schiedsvereinbarung?

00:29:26: Mit einer Schiedsvereinbarung schließen die Parteien

00:29:29: für Rechtsstreitigkeiten aus einem Vertragsverhältnis

00:29:31: die staatliche Gerichtsbarkeit aus

00:29:33: und einigen sich auf eine Entscheidung durch ein Schiedsgericht.

00:29:36: Zwischen Unternehmern kann eine solche Vereinbarung

00:29:38: auch in längeren Vertragswerken oder AGB enthalten sein.

00:29:41: In diesen Fällen spricht man von Schiedsklauseln.

00:29:44: Zulässigkeit und Form richtet sich,

00:29:46: soweit nichts Abweichen des Vereinbarts ist,

00:29:48: nachdem jeweils für den Hauptvertrag anwendbaren Recht,

00:29:51: nicht zwingend aber nach dem Recht,

00:29:53: das für den Streitfall vereinbart wird.

00:29:55: Ist deutsches Recht anwendbar,

00:29:57: gelten die Paragrafen 1029 folgende der Zivilprozessordnung.

00:30:01: Aus § 1031 ZPO ergibt sich ein Schriftform-Affordernis

00:30:05: für die Vereinbarung der Zuständigkeit eines Schiedsgerichts.

00:30:08: Ist die Zuständigkeit eines Schiedsgerichts wirksam vereinbart,

00:30:11: muss ein dennoch angerufenes staatliches Gericht die Klage abweisen?

00:30:15: Ich kann mich als Partei oder als Vertragspartner

00:30:19: auch immer noch nachträglich darauf einigen.

00:30:22: Das ist jederzeit möglich, wenn ich irgendwann im Streitfall feststelle,

00:30:25: wir würden es jetzt lieber von einem Schiedsgericht

00:30:27: als vom staatlichen Gericht machen,

00:30:29: steht das beiden Parteien frei, aber man braucht Konsens.

00:30:32: Und der ist dann natürlich, wenn man das Tischduch

00:30:35: erst mal so ein bisschen zerrissen hat, schwierig herzustellen.

00:30:38: Ich würde mich immer dazu raten, das schon im ursprünglichen Vertrag zu machen.

00:30:41: Ein ganz wichtiger Hinweis ist, es geht bei B2B-Transaktionen,

00:30:45: also zwischen Unternehmen völlig problemlos, auch in AGB sogar,

00:30:48: mit Verbrauchern ist es schwierig.

00:30:51: Das geht dann tatsächlich erst unter besonderen Voraussetzungen,

00:30:54: nachdem die Streitigkeit entstanden ist.

00:30:56: Und ist ehrlich gesagt in Deutschland, der hat ziemliche Ausnahmefall.

00:30:59: Gut.

00:31:03: So, jetzt ist es sozusagen da.

00:31:06: Ich finde ja, wie ich mich schubbe, die ganze Zeit die Frage im Kopf,

00:31:09: warum die du jetzt auch so ein bisschen angedeutet hast,

00:31:11: wenn es Tischduch eh zerschnitten ist,

00:31:13: wie schafft man es denn jetzt, sich über solche Verfahrensfragen zu einigen.

00:31:17: Aber vielleicht spielt ihr dann da auch als Parteivertreter die Rolle,

00:31:23: da sozusagen nochmal in Zwischenlehr einzuziehen.

00:31:27: Ja, das ist so ein bisschen auch der Ansatz oder der Hintergrund der Frage vorhin,

00:31:33: weil du hast ja schon betont, dass viele Verfahrensentscheidungen,

00:31:39: wenn sie nicht in den jeweiligen Regelwerken vorgegeben sind,

00:31:44: im Konsens getroffen werden müssen.

00:31:47: Und man hat aber ja, in der Situation, in der zu entscheiden ist,

00:31:54: schon zwei Parteien, die potenziell einen Streit miteinander haben

00:32:01: und die potenziell eine kontradaktorische Entscheidung brauchen.

00:32:05: Und deswegen tatsächlich die Frage, wie weit, wenn die sich nicht einigen können

00:32:13: und wenn auch die Verfahrensregelung nur sehr grobe Vorgaben dazu machen.

00:32:21: Wie viel Einfluss hat denn das Schiedsgericht darauf, wie das Verfahren abläuft?

00:32:26: Und da liegt das ganz bei den Parteien.

00:32:28: Das Schiedsgericht hat einen großen Einfluss auf das Verfahren.

00:32:32: Am Ende hat das Schiedsgericht den Einfluss, den die Parteien dem Schiedsgericht einräumen

00:32:38: und das Regelwerk dem Schiedsgericht einräumt.

00:32:40: Das ist aber in der Regel so, dass die Regeln vorsehen,

00:32:44: dass wenn die Parteien sich eben nicht einigen können,

00:32:46: dass das Schiedsgericht dann weitreichende Ermessensspielräume hat im Rahmen der Rechtsstaatlichkeit.

00:32:51: Das heißt, also um nochmal einen Schritt zurückzugehen,

00:32:55: ist natürlich vollkommen richtig, die Parteien haben häufig inhaltliche Streitigkeiten.

00:32:59: Ich erlebe es trotzdem sehr häufig und das ist vielleicht noch ein bisschen stärker,

00:33:02: als in der staatlichen Gerichtsbarkeit vertreten,

00:33:04: dass trotzdem eine einigermaßen konstruktive Atmosphäre herrscht,

00:33:08: dass man sagt, wir haben ganz klar unterschiedliche Rechtsauffassungen

00:33:13: und vielleicht auch unterschiedliche Meinungen zum Sachverhalt.

00:33:16: Was aber nicht heißt, dass man nicht mehr in der Lage ist, konstruktiv dieses Verfahren miteinander zu führen.

00:33:20: Und das hängt dann aber natürlich, und da gebe ich der vollkommen recht, Christoph,

00:33:24: auch an den Parteivertretern erfahrene Schiedsrechtsanwälte versuchen dann häufig noch eine konstruktive Atmosphäre zu schaffen,

00:33:33: frühzeitig den Kontakt zur anwälten Gegenseite zu suchen und zu sagen,

00:33:37: jetzt verbringen wir ein bisschen Zeit miteinander, wollen wir uns mal kurz vorstellen und darüber sprechen,

00:33:41: wie wir es miteinander halten wollen.

00:33:43: Und natürlich wird auch das Schiedsgericht, wenn es erfahren ist, versuchen so auf die Parteien einzurücken,

00:33:48: dass sie sich nicht unnötig in die Haare kriegen, hinsichtlich einzelner Themen.

00:33:52: Aber wenn es am Ende halt nicht klappt mit der Einvernehmlichkeit, dann wird das Schiedsgericht sagen, wie es weitergeht.

00:33:56: Es ist ja, es täuscht wahrscheinlich nicht der Eindruck, dass der Grad der Professionalität

00:34:01: in solchem Schiedsverfahren im Durchschnitt deutlich über dem in einem ordentlichen Gerichtsverfahren liegen dürfte, oder?

00:34:09: Ja, ich will da jetzt auch der staatlichen Gerichtsbarkeit nicht die Professionalität absprechen.

00:34:14: Nicht von den Gerichten, aber so, meine Gerichtserfahrung liegt eine Weile zurück,

00:34:18: aber was ich da gesehen habe, gut, das waren jetzt auch krude Fälle, die ich da zum Teil hatte,

00:34:22: da auch anweilig vertreten Gegner, wo man schon dachte, okay, da muss man jetzt erstmal grundlegend Grundarbeit leisten

00:34:31: und da war auch nichts mit konstruktiven Verhalten teilweise, mag auch an sich man dann gelingen haben, aber, ja.

00:34:37: Ja, all das gibt es natürlich auch in den Schiedsverfahren, aber ich würde dir recht geben,

00:34:42: im Durchschnitt hat man wahrscheinlich in der Regel gut beratene, gut vertreten Parteien,

00:34:47: insbesondere auch mit Parteivertretern, die es gewohnt sind in Konfliktsituationen zu agieren

00:34:52: und damit dann entsprechend professionell, rational und ja mit der entsprechenden Beratungserfahrung

00:34:58: vielleicht auch gegenüber dem eigenen Mandanten gewappnet sind in der Regel.

00:35:04: Ich würde tatsächlich gerne, also entspricht auch meiner Erfahrung, sowohl,

00:35:13: dass es vor staatlichen Gerichten durchaus auch sehr, sehr konstruktiv zur Sache gehen kann

00:35:19: und professionell ohnehin, aber auch, dass auch in Schiedsverfahren es alle Abstufungen von Strategien gibt,

00:35:29: die Parteien da verfolgen. Manchmal wollen ja auch die Mandanten eher eine konfrontative Strategie,

00:35:39: weil sie sich davon was versprechen. Wir haben jetzt mehrfach über verschiedene Organisationen,

00:35:47: verschiedene Regeln gesprochen, denen man das unterwerfen kann.

00:35:51: Das sollten wir vielleicht noch ein ganz klein wenig beleuchten, weil Schiedsverfahren abgesehen,

00:35:58: davon, dass am Ende einen Schießspruch rauskommt, der, wenn alles gut und richtig läuft,

00:36:05: auch vor staatlichen Gerichten und sogar international, dazu kommen wir noch vollstreckbar ist.

00:36:12: Aber was für Organisationen gibt es denn? Also greifbare, für die, die für ein deutsches

00:36:19: und von der Zielrichtung her Unternehmen eine sinnvolle Wahl sein könnten?

00:36:27: Ja, vielleicht lohnt es sich an der Stelle auch nochmal einen ganz kleinen Schritt zurückzugehen

00:36:31: und kurz darüber zu sprechen, was machen denn eigentlich die Institutionen in so einem Verfahren?

00:36:34: Nach welchen Kriterien will ich dann aus, welche für mich geeignet ist?

00:36:37: Also zum Verständnis, die Schiedsinstitution übernimmt so ein bisschen die Rolle der Geschäftsstelle bei Gericht,

00:36:44: könnte man vielleicht sagen, muss man ein bisschen zu vereinfachen.

00:36:47: Das heißt, die nehmen dann die Klageeinreichung entgegen und werden dann die Kosten anfordern,

00:36:53: werden die gegenseite Ordnungsgemäß darüber benachrichtigen über die Einleitung dieses Schiedsverfahrens

00:36:58: und koordinieren dann auch die Schiedsrichterbestellung und so weiter.

00:37:02: Das heißt, sie administrieren eigentlich so ein bisschen das Verfahren während das Schiedsgericht,

00:37:06: das dann aus den Schiedsrichtern besteht, die inhaltliche Verfahrensführung übernimmt

00:37:10: und auch die Entscheidung später trifft.

00:37:12: Und in Deutschland, die mit Sicherheit bekannteste und größte Institutionen,

00:37:17: ist die Deutsche Institution Verschiedsgerichtsbarkeit, mit Sitz in Bonn und Berlin,

00:37:22: die bieten sicherlich einen administrativen und institutionellen Rahmen,

00:37:27: der für die meisten Streitigkeiten in Deutschland gut geeignet ist.

00:37:30: International gibt es verschiedene Institutionen, die das auch hauptsächlich

00:37:37: und auch sehr erfahren machen, beispielsweise die ICC in Paris oder die SEC,

00:37:43: das ist die Stockholmerhandelskammer, die auch ein großes Schiedsinstitut haben,

00:37:48: die dann entsprechend ihre Regelwerke und ihre administrativen Leistungen zur Verfügung stellen.

00:37:54: Weil du gerade die internationalen Schiedsgerichtsorganisationen angesprochen hast,

00:38:01: in Deutschland, jedenfalls so, könnte man den Eindruck haben,

00:38:05: außerhalb des internationalen Handelsrechts und bestimmter großer Unternehmensbeziehungen,

00:38:11: sind ja Schiedsverfahren eher noch ein bisschen exotisch, es werden vielleicht mehr,

00:38:17: aber es ist jedenfalls überhaupt keinen Vergleich mit der staatlichen Rechtsbarkeit.

00:38:22: Ist es in anderen Rechtsräumen so, dass Schiedsverfahren üblicher sind als hier?

00:38:28: Ja, also mit Sicherheit beispielsweise in den USA.

00:38:34: ... wo selbst Schiedsklauseln in AGB mit Verbrauchern verbreitet sind.

00:38:39: Also jeder, der sich tatsächlich mal die Euler oder die AGB ...

00:38:42: ... großer internationaler Internetanbieter durchliest, ...

00:38:46: ... wird dort in der Regel Schiedsklauseln finden.

00:38:47: Ich mein, es liest zwar keiner, ...

00:38:48: ... klickt immer ein Jahr, ich habe es gelesen und macht weiter.

00:38:52: Du röst die Lüge im Internet, wie ich immer sage.

00:38:54: Ja.

00:38:55: Ich habe die Terms und Konditions.

00:38:57: Genau, aber wenn man dort mal tatsächlich ein ...

00:38:59: ... internationales Regelwerk hat oder die das jetzt nicht spezifisch ...

00:39:02: ... nur auf Deutschland angepasst haben, ...

00:39:03: ... findet man da sehr, sehr häufig Schiedsklauseln ...

00:39:05: ... auch mit Verbrauchern drin.

00:39:06: Und das ist sicherlich auch im internationalen Handelsverkehr ...

00:39:10: ... sehr gebräuchlich, auch in vielen Juristiktionen.

00:39:13: In Deutschland, das stimmt, da teile ich so ein bisschen die Auffassung.

00:39:16: Ich glaube, große Unternehmen sind sehr erfahren, was das angeht.

00:39:20: Insbesondere im Energiebereich ist das sehr verbreitet, ...

00:39:23: ... aber auch in ganz anderen Branchen.

00:39:25: Es nimmt zu.

00:39:27: Im Mittelstand würde ich sagen, hängt es stark davon ab, ...

00:39:30: ... ob die Unternehmen internationalen Handel betreiben, ...

00:39:33: ... weil wenn das der Fall ist, dann werden die meisten Unternehmen ...

00:39:35: ... schon mal Schiedsklauseln gesehen haben und damit vertraut sein.

00:39:38: Wenn man jetzt sagt, ich bin eher in Deutschland unterwegs, ...

00:39:41: ... da haben wir häufig Mandanten auch in dem Bereich, ...

00:39:44: ... die mit Schiedsverfahren noch keine Erfahrungen gesammelt haben.

00:39:49: Ja, wir haben schon angesprochen auch meinen Eindruck.

00:39:56: Zu dem Thema international, also gerade auch der Skandinavische Raum, ...

00:40:00: ... wenn ich das so richtig im Blick habe, ...

00:40:03: ... wir haben mal ein bisschen Kontakt oder durchaus intensiveren Kontakte ...

00:40:10: ... so nach Norwegen und auch nach Schwäben gehabt.

00:40:13: Da ist auch man eher mal bei einem Schiedsverfahren, ...

00:40:16: ... als dass man zu den staatlichen Richten geht, ...

00:40:18: ... weil die Präferenz in Deutschland schon immer noch ...

00:40:22: ... den einfachen und auch immer noch im internationalen Vergleichs ...

00:40:27: ... vergleichsweise kostengünstigen Weg zu den staatlichen Gerichten.

00:40:31: Aber bevor wir dazu kommen und zu der Frage, ...

00:40:33: ... was ist denn Vor- und Nachteile, ...

00:40:36: ... hast du schon was angesprochen, was natürlich interessant ist?

00:40:41: Du hast nämlich gesagt, die Organisationen helfen ...

00:40:45: ... oder administrieren die Schiedsrichterbestellung, ...

00:40:49: ... aber sie bestellen die Schiedsrichter nicht.

00:40:51: Wie kommt es, oder sie bestellen die Schiedsrichter, ...

00:40:56: ... aber sie sind nicht diejenigen, die die Auswahl der Schiedsrichter vornehmen.

00:41:02: Wie kommt man denn zu den Schiedsrichtern in einem Verfahren, ...

00:41:05: ... wenn man Partei ist?

00:41:07: Also teilweise um das leicht zu sagen bestellen auch ...

00:41:09: ... die Institutionen die Schiedsrichter, ...

00:41:11: ... aber ich kann ja mal so die üblichen Vorgehensweisen erläutern.

00:41:15: Also einerseits muss man unterscheiden ...

00:41:18: ... zwischen Einzelschiedsrichtern oder einem Dreierschiedsgericht.

00:41:20: Das sind die beiden üblichen Spielarten.

00:41:22: Das entweder eine Einzelperson, den Fall entscheidet ...

00:41:25: ... oder ein Schiedsgericht bestehend aus drei Personen.

00:41:28: Bei einem Einzelschiedsrichter oder Einzelschiedserrichterin ...

00:41:33: ... gibt es in der Regel zwei Möglichkeiten.

00:41:35: Entweder die Parteien einigen sich auf die Person ...

00:41:39: ... und wenn sie das nicht können, ...

00:41:40: ... bestellt in der Regel die Institution ...

00:41:42: ... dann den Einzelschiedsrichter oder die Einzelschiedsrichterin.

00:41:47: Bei einem Dreierschiedsgericht ist es in der Regel so, ...

00:41:49: ... dass jede Partei Einzelschiedsrichter oder Einzelschiedsrichterin benennt ...

00:41:53: ... und diese beiden dann den Vorsitzenden oder die Vorsitzende bestellen.

00:41:58: Wobei auch das ein kleines bisschen von der Institution abhängt ...

00:42:01: ... und von den Vereinbarungen.

00:42:02: Also so ist beispielsweise die Standardvorgehensweise in Deutschland, ...

00:42:07: ... bei der Deutschen Institution für Schiedsgerichtsbarkeit ...

00:42:09: ... oder auch in Stockholm.

00:42:11: Die ICC hat vor einiger Weile mal die Regel eingeführt, ...

00:42:14: ... dass der oder die Vorsitzende von der ICC selbst benannt wird, ...

00:42:18: ... wenn die Parteien sich nicht im Vorfeld ausdrücklich an der Weite ...

00:42:21: ... geeinigt haben.

00:42:22: Und was die Institution auch immer machen, ...

00:42:25: ... ist die sogenannte Ersatzbestellung.

00:42:26: Also wenn ich als Partei ...

00:42:29: ... nicht innerhalb der gesetzten Fristen eine Person als Schiedsrichter bestelle, ...

00:42:32: ... dann wird in der Regel die Institution tätig ...

00:42:34: ... und wählt dann ein Schiedsrichter für mich aus.

00:42:38: Dann vielleicht nur der Hinweis, ...

00:42:39: ... nur weil ich als Partei jetzt eine Person benenne, ...

00:42:42: ... heißt es nicht, dass die am Ende parteiisch sein darf, ...

00:42:44: ... sondern auch die partei benannten Kandidaten ...

00:42:47: ... sind am Ende zur Neutralität und Ungefangenheit verpflichtet.

00:42:50: Gleichwohl ...

00:42:52: ... hat man ja, also ich stelle es mich schwierig vor, ...

00:42:54: ... da zu einer Einigung zu kommen, weil man ja ...

00:42:56: ... sagen wir mal so, mit der Bestellung ...

00:42:59: ... oder mit dem Vorschlag für einen ...

00:43:02: ... Schiedsrichter, eine Schiedsrichterin ...

00:43:04: ... ja, gewisse Vorstellungen verbindet, ...

00:43:06: ... jedenfalls mal eine objektive Entscheidung.

00:43:09: Aber ...

00:43:10: ... ja, die jeweils andere Parteien wird ...

00:43:14: ... im Zweifel andere Vorstellungen damit verbinden.

00:43:16: Also wie, wenn ich mir das vorstelle, ...

00:43:18: ... ich komme da wie ein erfahrener Schiedsrichter, ...

00:43:21: ... die wir vielleicht auch schon mal hatten, ...

00:43:23: ... ja, dann sage ich der, ...

00:43:25: ... wovon mache ich abhängig, ob ich dem zustimme ...

00:43:27: ... oder ob ich, wenn es jetzt, wenn man bei einem Einzelgericht wäre, ...

00:43:30: ... als Partei oder ob ich da jemand anderes vorschlage, ...

00:43:34: ... mit dem Ziel, dass man sich dann auf den Dritten einnägt.

00:43:36: Also ich stelle es mir ...

00:43:38: ... ja, so ein bisschen, also wie verhindert man da so ein bisschen ...

00:43:45: ... Haus und Hof, ja, wenn jetzt Bosch ...

00:43:47: ... viele so eine Verträge verhandelt hat ...

00:43:50: ... und dann viele solche Viet- verfahren führt, ...

00:43:52: ... wenn die auch mal die gleichen Schiedsrichter beauftragen wollen, ...

00:43:55: ... da kann man ja eigentlich als Lieferant ...

00:43:57: ... dem Streit mit Bosch ...

00:43:59: ... nicht wirklich denken, dass das eine gute Idee ist, ...

00:44:01: ... dazu zu stimmen, oder?

00:44:03: Ja, das stimmt. Also ich glaube, da muss man ...

00:44:04: ... zwischen zwei Dingen unterscheiden.

00:44:06: Die eine Frage ist, wie einigt man sich ...

00:44:07: ... und die zweite Frage ist, wie verhindert man das da am Ende, ...

00:44:10: ... jemanden mit einer zu großen Nähe ins Spiel kommt.

00:44:12: Und um das zweite Thema mal vorzuziehen, ...

00:44:15: ... die zu große Nähe, also erstens sind ...

00:44:18: ... alle Schiedsrichter und Schiedsrichterinnen verpflichtet, ...

00:44:20: ... Nähe beziehungen offen zu legen ...

00:44:22: ... und dazu gehört nach internationaler Gengengärpraxis auch ...

00:44:25: ... wiederholte Bestellungen in einem bestimmten Zeitraum.

00:44:28: Also wenn ich in einem Zeitraum von X Jahren ...

00:44:30: ... mehr als zwei oder dreimal von einer Partei ...

00:44:32: ... benannt werde, dann muss ich das in der Regel offenlegen.

00:44:35: Und dadurch bekomme ich dann zumindest transparent ...

00:44:38: ... und dann gibt es entsprechend die Möglichkeit ...

00:44:39: ... für die andere Seite dann zu sagen, ...

00:44:41: ... das finde ich aber bedenklich, das möchte ich lieber nicht.

00:44:44: Die Frage, wie einige ich mich auf einen Schiedsrichter ...

00:44:47: ... oder eine Schiedsrichterin, ja natürlich, das kann schwierig sein.

00:44:50: Insbesondere wenn die Parteien große Skepsis ...

00:44:53: ... der anderen Parteigegen überhaben ...

00:44:54: ... und man immer das Gefühl hat, da wird vielleicht unfair gespielt ...

00:44:58: ... oder irgendeine Taktik verfordert.

00:44:59: Die ganze Zeit fühlen die uns schon an der Nase herum.

00:45:01: Warum soll sich das jetzt ändern?

00:45:03: Na, häufig ist es dann so, dass da natürlich die Parteivertreter ...

00:45:06: ... eine gewisse Erfahrung mitbringen ...

00:45:08: ... und was man häufig tut, und da kann ich jetzt einfach nur so ...

00:45:10: ... Best Practices erläutern, aber was wir dann häufig tun, ...

00:45:13: ... ist in dem ersten Schritt einfach mal, dass die Parteien sich abstrakt ...

00:45:16: ... auf bestimmte Kriterien verständigen, ...

00:45:19: ... die ihnen wichtig sind bei der Schiedsrichterauswahl, ...

00:45:20: ... dass man sagt, wir hätten gerne jemand mit dem folgenden ...

00:45:23: ... rechtlichen Hintergrund, vielleicht jemand, der ...

00:45:25: ... deutsches Recht kann, aber möglicherweise auch jetzt so ...

00:45:29: ... Common Law nicht ganz verschlossen ist und gewisse Erfahrungen ...

00:45:31: ... in dem Bereich gesammelt hat, um mal das Beispiel ...

00:45:34: ... das zu nehmen.

00:45:35: Oder sich sage, ich hätte gern jemanden, der gleichzeitig noch ...

00:45:37: ... ein bisschen, ja jetzt in eurem Fall, IT-Verständnis hat ...

00:45:40: ... und irgendwie, wenn er eine Zeile Programmiercode liest, ...

00:45:43: ... nicht sofort vom Stuhlfeld und Sachverständigen ruft ...

00:45:45: ... und so weiter, so sammelt man dann einen Kriterienkatalog ...

00:45:49: ... und wenn man den hat, ...

00:45:50: ... gibt es natürlich schon mal so einen gewissen Rahmen vor, ...

00:45:54: ... der dann die Auswahl vielleicht auch ein bisschen objektiver macht, ...

00:45:56: ... weil man dann die einzelnen Kandidaten gegen diesen ...

00:45:58: ... Kriterienkatalog gegenhalten und prüfen kann.

00:46:01: Und dann ist es in der Regel so oder ist ja häufig so, ...

00:46:04: ... dass wir uns dann darauf einigen, jeder macht einfach mal ...

00:46:06: ... drei, vier, fünf Vorschläge ...

00:46:08: ... und teilweise passiert es dann schon, dass da sogar ...

00:46:10: ... gemeinsame Kandidaten in diesen Listen auftauchen ...

00:46:12: ... und dann plötzlich feststellt, wir haben da ohne drüber ...

00:46:14: ... gesprochen zu haben an die gleichen Personen gedacht.

00:46:17: Und wenn das nicht der Fall ist, dann hört man sich das ...

00:46:20: ... von der Gegenseite mal an und überlegt dann, ...

00:46:21: ... ob man sich so darauf einigen kann oder man überlegt sich ...

00:46:23: ... so auf bestimmte Verfahren.

00:46:25: Jeder vergibt für bestimmte Kandidaten Punkte ...

00:46:27: ... und rankt die mal von eins bis fünf ...

00:46:29: ... und dann guckt man mal, wer die meisten Punkte bekommt ...

00:46:32: ... oder so, also da gibt es am Ende Lösungen, ...

00:46:33: ... wenn man sich nicht einigen kann.

00:46:35: Okay.

00:46:36: Vielleicht kurzer Exkurs, jetzt bist du die Rehberschiedsrichter.

00:46:40: Wie wird man das ...

00:46:42: ... und wie schafft man es, dass man dann ...

00:46:44: ... mit fünf Punkten in solchen Listen bewertet wird ...

00:46:47: ... oder aber als Nummer eins benannt wird von Streitenden?

00:46:53: Also ich glaube, da gibt es keine ganz klare Antwort drauf.

00:46:57: Es gibt nicht so einen ganz klaren Blick, ...

00:46:58: ... wo man sagt, so schaffe ich es in jedem Fall.

00:47:00: Also es hilft sicherlich, einfach auch selbst ...

00:47:02: ... als Parteifahrträter viele Schiedsverfahren zu führen, ...

00:47:05: ... weil man damit dann in der Branche ...

00:47:07: ... sich so einen gewissen Ruf erarbeitet ...

00:47:09: ... und man auch sagen muss, ja in Deutschland ...

00:47:13: ... und auch in Europa gibt es natürlich schon ...

00:47:16: ... eine Gruppe von Anwälten, die immer wieder ...

00:47:18: ... diese Verfahren führen ...

00:47:20: ... und wenn man sich dort mal einen ganz guten Ruf erarbeitet, ...

00:47:22: ... hat erhöht das natürlich die Chancen, ...

00:47:23: ... dann auch mal als Schiedsrichter benannt zu werden.

00:47:27: Im Übrigen ist es sicherlich sinnvoll, ...

00:47:30: ... sich mal mit den Institutionen auseinanderzusetzen.

00:47:33: Es gibt international Institutionen, ...

00:47:35: ... da muss man formal sich auf bestimmte Listen bewerben, ...

00:47:39: ... um von denen benannt zu werden, ...

00:47:40: ... aber das ist jetzt zum Beispiel in Deutschland nicht der Fall.

00:47:43: Es schadet aber sicherlich nicht zum Beispiel auch mal ...

00:47:44: ... Mitglieder-Diss zu werden, ...

00:47:46: ... sich dort im Mitgliederverzeichnis mit dem Profil anzulegen, ...

00:47:49: ... die Konferenzen zu besuchen ...

00:47:51: ... und da einfach mal ein bisschen Gesicht zu zeigen.

00:47:55: Aber das ist alles kein K.O.-Kriterium.

00:47:57: Herr Guller, es ist ja klar, ...

00:47:58: ... dass wenn ich darauf angewiesen bin, ...

00:48:00: ... dass sich zwei Parteien einigen auf mich, ...

00:48:02: ... dann sollte man sicherlich aus objektiver Sicht ...

00:48:07: ... zum Beispiel durch entsprechende Einträge ...

00:48:11: ... oder eben einfach, wenn man sich kennt, ...

00:48:15: ... ja, irgendwie nachweisen können ...

00:48:17: ... oder mal belegen können, ...

00:48:18: ... dass man da jetzt der geeignete Kandidat ...

00:48:20: Klar, Publikationen können helfen, ...

00:48:23: ... Konferenzvorträge und so weiter, ...

00:48:24: ... dass man einfach ein bisschen seine Kompetenz ...

00:48:25: ... zur Schau stellt, ...

00:48:26: ... so wie das halt immer ist am Ende, ...

00:48:27: ... als Berater oder Linske erster.

00:48:29: Okay.

00:48:31: Gut, ja, vielleicht ...

00:48:33: ... jetzt haben wir schon vereinzelt, ...

00:48:35: ... wir haben immer angesprochen, die Schiedsverfahren, ...

00:48:38: ... ja, jetzt könnten wir noch ein bisschen gucken, ...

00:48:40: ... wie so ein Schiedsverfahren abläuft, ...

00:48:42: ... da hast du schon angedeutet, ...

00:48:44: ... dass das, oder gesagt, ...

00:48:45: ... dass das abhängt davon, ...

00:48:46: ... welcher Schiedsordnung man sich da jetzt ...

00:48:48: ... unterworfen hat, ...

00:48:49: ... und dann man aber auch vieles sozusagen ...

00:48:51: ... im Einzelnen festlegen kann, ...

00:48:53: ... wie oft die Fischriftsätze, ...

00:48:55: ... warum wir da zulassen und so weiter, ...

00:48:56: ... vielleicht sprechen wir mal dann, ...

00:48:59: ... oder kommen wir mal zurück zu der Eingangsfrage, ...

00:49:00: ... wo ist eigentlich der Unterschied ...

00:49:02: ... zu den ordentlichen Gerichten ...

00:49:05: ... und den Verfahren dort, ...

00:49:06: ... und vor allem vor Nachteile.

00:49:08: Also wir jetzt in der Beratung stehen, ...

00:49:11: also jetzt wir im Sinn von ich, ...

00:49:13: ... und unser Team, ja vor der Frage, ...

00:49:17: ... lassen wir uns auf Schiedslauseln einschlagen, ...

00:49:19: ... wie Sie vielleicht vor, ...

00:49:21: ... ja, vielleicht da aus eurer Beidersicht eigentlich, ...

00:49:26: ... wo sind da jetzt so ein bisschen die Unterschiede, ...

00:49:29: ... wann macht es mehr Sinn, ...

00:49:30: ... sich auch so ein Schiedsverfahren einzulassen, ...

00:49:34: ... wann kann man es auch vor die ordentlichen Gerichte tragen.

00:49:37: Mhm.

00:49:38: Oh, da stickt jetzt ganz viel drin.

00:49:40: Ja, klar. Absolut.

00:49:41: Versuchen wir mal abzuschichten.

00:49:42: Also ich glaube tatsächlich, ...

00:49:45: ... an den Vorteilen an Schiedsverfahren gibt es eine Reihe.

00:49:48: Also beginnen wir mal damit, ...

00:49:50: ... dass wir auch im Beratungsbereich sehr häufig die Erfahrung machen, ...

00:49:53: ... dass im internationalen Geschäft beide Parteien ...

00:49:55: ... so ein bisschen versuchen, ...

00:49:56: ... ihre eigenen Gerichte ...

00:49:58: ... als zuständig zu vereinbaren.

00:50:01: Und dann bestehen Vorbehalte sich vor allem ausländischen Gerichten, ...

00:50:04: ... mit ausländischer Verfahrenssprache und unbekannten Regeln ...

00:50:07: ... verklagen zu lassen und dann zähren beide Parteien ...

00:50:09: ... so ein bisschen an ihren Heimatgerichten.

00:50:14: Wo wir die Erfahrung gemacht haben, ...

00:50:15: ... da kann dann häufig so eine neutrale Schiedsklausel, ...

00:50:19: ... wo man sagt, das sind gar keine Gerichte zuständig, ...

00:50:21: ... sondern ein neutrales Schiedsgericht, ...

00:50:22: ... das in keiner Juristikion fest verankert ist.

00:50:26: Jedenfalls nicht so wie die Gerichte.

00:50:29: Kann da so eine Lösung sein.

00:50:31: Das zweite ist Verfahrenssprache.

00:50:33: Also gerade dann, wenn ich auf Englisch verhandle, ...

00:50:36: ... da wird jeder deutsche Anwalt schon mal die Erfahrung gemacht haben, ...

00:50:38: ... wie viel Spaß das vor deutschen Gerichten macht.

00:50:40: Also auch da habe ich gute Erfahrungen gemacht, ...

00:50:41: ... aber das ist halt nicht der Regelfall.

00:50:45: Dann der nächste Aspekt ist die Verfahrensdauern.

00:50:50: Auch da gibt es gute und schlechte Beispiele, ...

00:50:51: ... auch in der Schiedsgerichtsbarkeit, ...

00:50:53: ... aber ich würde sagen, jeder der im Moment Verfahren ...

00:50:56: ... vor staatlichen Gerichten in Deutschland führt, ...

00:50:57: ... weiß, dass unter 18 Monaten wenig geht in der ersten Instanz, ...

00:51:00: ... inzwischen häufig auch länger.

00:51:03: Zweite Instanz, also wir kriegen gerade vom Kammergericht ...

00:51:06: ... oder vom OEG Brandenburg, ...

00:51:08: ... so die jetzt hier geografisch zu unserem nächsten liegen, ...

00:51:10: ... immer mal wieder die Indikation, ...

00:51:11: ... dass in den ersten zwölf, teilweise 18 Monaten, ...

00:51:13: ... sich die Verfahrenseingänge gar nicht angeguckt werden.

00:51:16: Und das ist natürlich brutal, ...

00:51:17: ... wenn ich als Partei da sitze und warte, ...

00:51:20: ... dass ich eine rechtskräftige Entscheidung bekomme ...

00:51:22: ... und ich schon zwei Jahre auf die erste Instanz gewartet habe, ...

00:51:24: ... und ich dann noch mal ein Jahr bis anderthalb warte, ...

00:51:26: ... bevor überhaupt das Berufungsgericht dieses anschaut, ...

00:51:29: ... das ist schon, ...

00:51:30: ... das ist jetzt ein Nachteil der staatlichen Gerichtsbarkeit, ...

00:51:32: ... aber da würde ich sagen, da sind ...

00:51:34: ... Schiedsverfahren tendenziell schneller und effizienter, ...

00:51:37: ... natürlich auch nicht immer.

00:51:40: Ich habe am Ende, und das kann jetzt jeder selber bewerten, ...

00:51:42: ... ob das ein Vor- oder Nachteil ist, ...

00:51:43: ... in der Regel nur eine Instanz, ...

00:51:44: ... das heißt ein Schiedsspruch ist grundsätzlich verbindlich ...

00:51:48: ... und auch vollstreckbar, ...

00:51:48: ... ich kann da gegen keine Berufung einlegen.

00:51:50: Es ist wahrscheinlich in jedem Prozess dann zwei Meinungen am Ende, ...

00:51:53: ... aber die, die gerne jetzt noch in Berufung gegangen wären ...

00:51:56: ... und die sind froh, dass das vorbei ist, aber ...

00:51:59: Das stimmt, aber vielleicht, ...

00:52:00: ... und das geht dann so ein bisschen Hand in Hand, ...

00:52:01: ... ist auch meine Erfahrung, ...

00:52:03: ... dass Schiedsverfahren in der Regel ...

00:52:05: ... ein bisschen tiefgehender geführt werden.

00:52:07: Das heißt, es passiert selten, ...

00:52:09: ... dass Zeugen nicht gehört werden, ...

00:52:10: ... wenn die Parteien darum bitten, ...

00:52:12: ... sondern werden die Zeugen in der Regel ...

00:52:14: ... so ein bisschen eher, ...

00:52:14: ... wie man das aus englischen oder amerikanischen Gerichtsverfahren kennt, ...

00:52:17: ... umfangreicher befragt, auch von den Parteien.

00:52:20: Sachverständige werden umfangreicher gehört, ...

00:52:23: ... die Verhandlungen sind häufig ein- oder mehrtägig, ...

00:52:26: ... das heißt, meine Wahrnehmung ist schon immer, ...

00:52:29: ... dass auch die Parteien nach so einem Schiedsverfahren ...

00:52:31: ... zumindest das Gefühl haben, ...

00:52:33: ... dass sie gelegen hatten, ...

00:52:34: ... hatten ihren Fall umfangreich dazu legen ...

00:52:36: ... und auch gehört wurden damit.

00:52:37: Und auch die Schiedssprüche sind ...

00:52:39: ... häufig umfangreicher begründet ...

00:52:42: ... und detaillierter begründet, ...

00:52:44: ... als das staatliche Gerichtsorteile sind.

00:52:46: Und dann kommen wir vielleicht zum, ...

00:52:47: ... einem der letzteren Aspekte, ...

00:52:49: ... nämlich der Vollstreckung, ...

00:52:51: ... dieses Ringen um die eigene Gerichtsbarkeit ...

00:52:55: ... ist ja häufig auch trügerisch.

00:52:56: Also wir haben ganz häufig Situationen erlebt, ...

00:52:58: ... bei denen Mandanten gesagt haben, ...

00:52:59: ... wir wollen aber deutsche Gerichte zuständig.

00:53:01: Und dann sage ich ja, wo sitzt denn der Vertragspartner ...

00:53:04: ... ja in den USA oder früher auch häufiger mal in Russland?

00:53:07: Wo ich dann gesagt habe, ...

00:53:09: ... und was macht er dann, wenn ihr einen Urteil habt?

00:53:10: Dann sagen die ja, dann können wir das sehr vollstrecken.

00:53:13: Was aber einfach nicht stimmt.

00:53:14: Also das mag sich möglicherweise ...

00:53:17: ... mit dem Hager Urteil übereinkommen, ...

00:53:19: ... in Zukunft mal teilweise ändern.

00:53:21: Aber Moment sind außerhalb der EU-Deutsche Urteile ...

00:53:25: ... häufig eben nicht vollstreckbar.

00:53:26: Und das ist ein ganz wesentlicher Unterschied zu Schiedssprüchen.

00:53:29: Da gibt es ein entsprechendes völkerrechtliches Übereinkommen, ...

00:53:32: ... die sogenannte New York Convention.

00:53:34: Da sind um die 160 Staaten, ...

00:53:37: ... die das ratifiziert haben und die gesagt haben, ...

00:53:40: ... sofern Schiedssprüche ...

00:53:42: ... bestimmten verfahrensrechtlichen Mindeststandards entsprochen haben, ...

00:53:46: ... vollstrecken wir die in unserem jeweiligen Land.

00:53:48: Die Zwangsvollstreckung inländischer Schiedssprüche ...

00:53:52: ... setzt eine vollstreckbar Erklärung eines deutschen Gerichts voraus.

00:53:55: Hier genügt ein einfacher Antrag.

00:53:57: Die Verstreckung ausländischer Schiedssprüche in Deutschland, ...

00:54:00: ... also zum Beispiel der englischen ICC, ...

00:54:02: ... richtet sich nach dem New Yorker Übereinkommen ...

00:54:05: ... über die Anerkennung und Verstreckung ausländischer Schiedssprüche, ...

00:54:08: ... der sogenannten New York Convention.

00:54:10: Die unterzeichnenden Staaten verpflichten sich, ...

00:54:13: ... privatrechtliche Schiedsvereinbarungen ...

00:54:14: ... als Ausschluss des Gerichtlichen Rechtswegs zu akzeptieren ...

00:54:18: ... und Schiedssprüche von den anderen Staaten ...

00:54:20: ... durchgeführten Schiedsverfahren anzuerkennen und zu verstrecken.

00:54:24: Ich glaube, der, ...

00:54:26: ... abgesehen von der Verstreckbarkeit, ...

00:54:29: ... der tatsächlich ein großer Vorteil ist, ...

00:54:32: ... ist der entscheidende Unterschied wirklich, ...

00:54:35: ... die im Regelfall bestehende ...

00:54:40: ... einen endgültigen Entscheidungen ...

00:54:42: ... ohne weitere Rechtsschutzmöglichkeiten.

00:54:44: Und zwar, wie du ja auch schon gesagt hast, lieber Josef, ...

00:54:47: ... im positiven Leben negativen, ...

00:54:51: ... nachdem, wie es ausgegangen ist, ...

00:54:55: ... das macht die Qualität der Schiedsgerichte so besonders wichtig.

00:55:00: Und bedeutet auch, dass es halt sehr, sehr auf die Qualifikation ...

00:55:06: ... der Schiedsrichter ankommt, ...

00:55:09: ... um am Ende dann nicht nur umfangreich dargelegt zu haben, ...

00:55:13: ... was man meinen Darlegen zu müssen, ...

00:55:16: ... sondern wirklich das Gefühl gehabt zu haben, gehört zu werden.

00:55:20: Das ist mit der Chance jedenfalls der Berufung ...

00:55:26: ... bei den staatlichen Gerichten etwas weniger prekär, ...

00:55:31: ... würde ich jetzt mal sagen, ...

00:55:32: ... weil man immer noch glaubt, die nächste Instanz zu haben.

00:55:35: Wie gut die das ist.

00:55:38: Die der nach zwei Jahren einen 522-Singer-Beschluss hat.

00:55:40: Weil wir haben uns ja jetzt erst damit beschäftigt ...

00:55:42: ... und schnell überrascht fest ...

00:55:45: Ja, wie alle wissen, ...

00:55:50: ... es gibt tolle Richter, ...

00:55:53: ... auch tolle Schiedsrichter.

00:55:55: Und es gibt ganz grausige Erfahrungen, die man gemacht hat, ...

00:56:00: ... ob das jetzt ein schlechter Tag war ...

00:56:01: ... oder einfach schon viele, viele Jahre ...

00:56:04: ... beim Landgericht und keine Karrierechancen.

00:56:08: Das will ich gar nicht entscheiden.

00:56:10: Wenn man verloren hat, ist man immer ...

00:56:13: ... eher geneigt, die Entscheidungen nicht so besonders gut zu finden.

00:56:17: Aber es ist schon ein höheres Risiko, ...

00:56:21: ... also in der Rechtfertigung, ...

00:56:24: ... die Entscheidung für ein Schiedsverfahren zu wählen, ...

00:56:27: ... liegt aus meiner Sicht dann doch schon ein höheres Risiko ...

00:56:30: ... für die Mandanten.

00:56:31: Positiv wie negativ, weil man manche Dinge kann man, ...

00:56:36: ... also man entscheidet sich gegen, ...

00:56:38: ... dass in Anführungsstriche normale vorgehen ...

00:56:41: ... und dass die Entscheidung für das Schiedsgericht ...

00:56:43: ... ist rechtfertigungsbedürftig.

00:56:46: Es gibt klare Vorteile, ihr hast alle genannt.

00:56:49: Es gibt das Problem, dass, ...

00:56:53: ... wenn es halt nicht so gut ausgeht, wie man erwartet hat, ...

00:56:57: ... man tatsächlich mit der Entscheidung dann ...

00:57:00: ... leben muss in positivem Negativen, ...

00:57:02: ... ist im B2B-Bereich sicherlich, ...

00:57:06: ... wo es ja hauptsächlich auch um eine Entscheidung geht, ...

00:57:09: ... mit der dann alle leben können und leben müssen, ...

00:57:11: ... eher verschmerzbar für Privatpersonen, ...

00:57:14: ... Schiedsgerichte.

00:57:15: Manchmal könnte ich mir vorstellen deutlich schwerer, ...

00:57:18: ... zu akzeptieren, dass man dann ...

00:57:20: ... damit leben muss, dass man daraus ...

00:57:25: Zumal man daher dann hinkommt, wie in Amerika, ...

00:57:28: ... wie du vorhin beschrieben hast, ...

00:57:29: ... dass in irgendwelchen Terms und Conditions ...

00:57:31: ... irgendein Schiedsgericht benannt ist, ...

00:57:32: ... was dann natürlich ...

00:57:33: ... jetzt nicht zufällig ausgewählt in diesen AGB steht.

00:57:37: Das ist natürlich schon ein großer Unterschied.

00:57:40: Vielleicht einsatz noch, ...

00:57:41: ... ja, ihr habt über die Versteckbarkeit gesprochen, ...

00:57:44: ... dementsprechend, ja, und es gibt keine zweite Instanz, ...

00:57:46: ... in aller Regel, dementsprechend gibt es auch praktisch, ...

00:57:49: ... müssen wir jetzt gar nicht auf die Einzelhärten eingehen, ...

00:57:51: ... praktisch nicht anfähigbar, ...

00:57:52: ... von ganz der Republik oder so abgesehen, ...

00:57:54: ... aber prinzip kann man da jetzt dann nicht mehr so furchtbar viel machen.

00:57:57: Ein Punkt habt ihr nicht angesprochen, ...

00:58:00: ... das sind die Kosten, ...

00:58:01: ... oder ich hab's überhört, aber wie verhalten sich die Kosten ...

00:58:05: ... von dem Schiedsverfahren zu den Kosten bei dem Gerichtsverfahren?

00:58:10: Die sind höher als die Kosten in der ersten Instanz in der Regel.

00:58:14: Also ich hab jetzt auch kürzlich im Polenverfahren geführt, ...

00:58:17: ... da waren die Kosten deutlich geringer.

00:58:18: Aber wenn man jetzt mal schaut in Deutschland ...

00:58:22: ... oder auch bei der ICC oder der ICC, da muss man sagen, ...

00:58:25: ... die administrativen Gebühren und die Honorare der Schiedsrichter ...

00:58:28: ... werden etwas über den Kosten, ...

00:58:31: ... über den Gerichtskosten in Deutschland in der ersten Instanz liegen.

00:58:33: Eine Besonderheit ist es noch, ...

00:58:35: ... dass grundsätzlich ...

00:58:37: ... die Kostenerstattung angemessener Vertretungskosten möglich ist, ...

00:58:41: ... worunter ...

00:58:42: ... also nach ganz allgemeiner Auffassung auch Honorare kostenverhalten.

00:58:46: Also ich bin nicht aufs RVG beschränkt, ...

00:58:47: ... solange die Kosten angemessen sind.

00:58:50: Ich würde so als groben Richtwert vielleicht mal sagen, ...

00:58:56: ... also eigentlich ist es viel einfacher.

00:58:58: Man schaut einfach mal auf die Internetseite, ...

00:59:00: ... beispielsweise der Deutschen Institution Verschiedsgerichtsbarkeit, ...

00:59:02: ... Disarp.org, ...

00:59:04: ... dort findet man Kostenrechner ...

00:59:06: ... und kann dort mal einen Streitwert eingeben ...

00:59:07: ... und sieht dann auch relativ genau, ...

00:59:09: ... wo die Honorare der Schiedsrichter liegen würden.

00:59:11: Ich würde sagen am Ende, ...

00:59:14: ... ja klar, im Vergleich zu reinen ersten Instanz ...

00:59:17: ... verliert das Schiedsverfahren rein in den Kosten.

00:59:19: Auf der anderen Seite, ...

00:59:20: ... wenn ich beide Instanzen zusammenrechne, ...

00:59:22: ... häufig schon nicht mehr.

00:59:23: Und tatsächlich bekomme ich eben einfach, ...

00:59:25: ... weil sich die Schiedsrichter mehr Zeit dafür nehmen können ...

00:59:27: ... und einfach tatsächlich ...

00:59:28: ... auch nicht ganz so überlastet sind wie die staatlichen Gerichte, ...

00:59:32: ... nehmen sich halt in der Regel auch die Zeit, ...

00:59:34: ... in das Verfahren dann wirklich gewissenhaft zu führen.

00:59:36: Ja, da mal kurz ...

00:59:39: ... rein reingregen.

00:59:41: Also zu dem Thema Kosten, ja, ...

00:59:45: ... das glaube ich ist bei ...

00:59:49: ... es ist natürlich nichts immer davon ab, ...

00:59:51: ... worum es geht.

00:59:52: Aber bei den Gegenstandswerten ...

00:59:56: ... und vor allen Dingen den Streitpunkten, ...

00:59:58: ... die regelmäßig zur Schiedsgerichtsbarkeit ...

01:00:01: ... oder ...

01:00:02: ... in den meisten Fällen zur Schiedsgerichtsbarkeit kommen, ...

01:00:06: ... ist es so, dass die Gerichtskosten ohnehin, ...

01:00:09: ... das sind was eher weniger, ...

01:00:12: ... den ...

01:00:13: ... den Kohlfett macht, um es direkt zu sagen.

01:00:18: Und dann ist es so, dass ich natürlich die Aufwände, ...

01:00:21: ... die man ...

01:00:21: ... für den Schiedsverfahren hat, ...

01:00:23: ... die sind ein bisschen höher als das, ...

01:00:24: ... was man vielleicht in erster Instanz ...

01:00:26: ... beim Landgericht investieren würde, ...

01:00:29: ... weil man ja da weiß, ...

01:00:31: ... im Notfall kann man es in der Berufung noch ...

01:00:34: ... kippen, aber im Grundsatz muss man ja ohnehin ...

01:00:37: ... die Aufwände treiben und ob man jetzt mit ...

01:00:40: ... zwei Schriftsatzwechseln, ...

01:00:41: ... wenn die halt ein bisschen länger sind, ...

01:00:43: ... die Schriftsätze oder ja, ...

01:00:45: ... zwei Jahre lang mit dem die Richtin und her schreibt, ...

01:00:48: ... dann sind die Anwaltskosten ...

01:00:49: ... gar nicht so unterschiedlich ...

01:00:52: ... und dann machen auch die Unterschiede in den Gerichtskosten, ...

01:00:55: ... jetzt keinen so großen Unterschied ...

01:00:59: ... und ...

01:01:00: ... jedenfalls wenn man zwei Instanzen hat, ...

01:01:02: ... ist man auch bei einem ...

01:01:04: ... herkömmlichen Gerichtsverfahren schnell ...

01:01:07: ... in Verfahrenskosten, ...

01:01:08: ... die ...

01:01:09: ... die Schiedsgerichtsverfahrenskosten erreichen ...

01:01:12: ... und man hat keinen Erstatungsanspruch, ...

01:01:14: ... das ist einfach gegenüber schießenden insofern, ...

01:01:16: ... also deswegen haben wir Kosten nicht angesprochen, ...

01:01:18: ... weil in den Konstellationen ist das, ...

01:01:21: ... glaube ich, nicht der entscheidende, ...

01:01:22: ... also man hört das immer, ...

01:01:24: ... ja ist ja also teuer und so ...

01:01:25: Ja genau, deshalb frage ich ja, ...

01:01:26: ... es ist kein Gegenargument, muss man halt einfach so sagen, ...

01:01:28: ... also jedenfalls in den Verfahren, ...

01:01:29: ... wie wir sie jetzt ...

01:01:30: ... und wenn mit hohen Streitwerten ...

01:01:32: ... und ...

01:01:33: ... ja wo sowieso die Anwälte nach Aufwand bezahlt werden, ...

01:01:38: ... ja.

01:01:39: Ich würde, ja das würde ich 100% nicht unterschreiben, ...

01:01:42: ... zumal die kürzere Verfahrensdauer in der Regel ...

01:01:45: ... das Ganze nicht nur einfach rein wirtschaftlich, ...

01:01:47: ... am Ende sinnvoller macht, ...

01:01:48: ... sondern allein wenn man sich den Verzugszins, ...

01:01:50: ... häufig 9% Punkte über Basiszins, ...

01:01:52: ... über zwei Jahre mehr berechnet ...

01:01:54: ... von einem staatlichen Gerichtsverfahren, ...

01:01:56: ... je nachdem auf welcher Seite man sitzt, ...

01:01:58: ... kann das schon mal auch die Kosten übersteigen, ...

01:02:00: ... die da sonst anfallen.

01:02:01: Wenn ja, an die Anwälte, an die Anwälte, an die Anwälte, ...

01:02:02: ... aber der Punkt, den ich noch einmal ein bisschen beleuchten wollte, ...

01:02:08: ... ist das Thema der weniger Überlastung und mehr Zeit, ...

01:02:12: ... weil der Kreis, der Schiedsrichter, ...

01:02:16: ... was du schon angesprochen hast, ...

01:02:19: ... der ist jetzt nicht minimal, ...

01:02:21: ... aber es gibt gar nicht so viele.

01:02:23: Und jedenfalls jemand, ...

01:02:26: ... insofern würde mich das schon interessieren, ...

01:02:28: ... wie ihr das löst, ...

01:02:30: ... jemand, der einen Großteil deiner beruflichen Tätigkeit, ...

01:02:35: ... damit abwickelt, Schiedsrichter zu sein, ...

01:02:39: ... der hat natürlich verschiedene Verfahren parallel ...

01:02:42: ... und Schiedsrichtsverfahren auf Rotanaufwand, ...

01:02:45: ... stellt man sicher, dass man nicht doch überlastet ist, ...

01:02:48: ... dass man also den Verfahren, ...

01:02:50: ... die Aufmerksamkeit widmen kann, ...

01:02:51: ... die ihn gebührt.

01:02:56: Ja, es ist eine völlig legitime Frage.

01:02:59: Also ich glaube, vielleicht vorweg, ...

01:03:01: ... der Schiedsrichter und Schiedsrichterinnenkreis, ...

01:03:03: ... der wächst schon beständig.

01:03:05: Und ich glaube gerade dadurch, ...

01:03:06: ... dass das in den letzten 10, 20 Jahren auch stärker ...

01:03:11: ... bei jungen Menschen angekommen ist, ...

01:03:13: ... dass es dieses Thema gibt, ...

01:03:14: ... gibt es schon auch mehr, die in diese Branche drängen, ...

01:03:17: ... sodass ich das Gefühl habe, ...

01:03:19: ... der Schiedsrichterkreis ist schon diverser und größer geworden, ...

01:03:22: ... in den letzten 10 bis 20 Jahren.

01:03:24: Was mich dann einschließt, ...

01:03:25: ... also früher gab es immer dieses schöne Zitat, ...

01:03:27: ... das ich nur sinngemäß wiedergeben kann.

01:03:29: Ich nenne den Kollegen jetzt nicht namentlich, ...

01:03:31: ... dass das mal geprägt hat, ...

01:03:32: ... aber der sagt dann mal, ...

01:03:32: ... ja, wissen Sie, die Schiedsrichter-Tätigkeit ...

01:03:34: ... ist eine intellektuell spannende, renommierte ...

01:03:38: ... und wirtschaftlich auch nicht ganz undraktative Sache.

01:03:40: Sie müssen sich nur überlegen, ...

01:03:41: ... was Sie die ersten 60 Jahre mit Ihrem Leben machen.

01:03:43: Das würde ich jetzt mit meinen ...

01:03:48: ... ich denke immer noch, ich sei jung, ...

01:03:50: ... aber mit meinen 42 Jahren so nicht unterschreiben, ...

01:03:52: ... weil ich sagen kann, da kommt ...

01:03:54: ... doch inzwischen schon auch einiges an Schiedsrichteranfragen rein.

01:03:57: Wie handelt man das Ganze?

01:04:00: Ja, das muss man natürlich wie immer ...

01:04:01: ... als Dienstleister vernünftig administrieren.

01:04:04: Dadurch, dass es in Schiedsverfahren ja Verfahrenskalender gibt ...

01:04:09: ... und ich weiß am Ende, wann sind die Schriftratsfristen, ...

01:04:12: ... wann ist die mündliche Verhandlung, ...

01:04:14: ... wann muss ich mich wie vorbereiten und was lesen, ...

01:04:16: ... wann muss ich selber am Ende den Schiedsbruch schreiben, ...

01:04:19: ... hat man schon mal so eine ganz gute Übersicht eigentlich ...

01:04:21: ... über die nächsten 12 Monate, ...

01:04:23: ... was da so kommt in den laufenden Verfahren.

01:04:25: Da kann man natürlich gucken, ...

01:04:28: ... dass das jetzt nicht alle so überlappt, ...

01:04:30: ... dass es kollidiert.

01:04:31: Das gebe ich dann schon auch transparent an, ...

01:04:34: ... wenn ich eine Anfrage bekomme und wenn jemand sagt, ...

01:04:35: ... wer im ersten Verfahren das sehr eilig ist, ...

01:04:38: ... da müssten wir innerhalb x-monaten eine mündliche Verhandlung haben ...

01:04:41: ... und so weiter, wie sieht die Verfügbarkeit aus?

01:04:43: Dann gebe ich schon auch zu erkennen, ...

01:04:45: ... ob ich dann in diesen Zeiträumen schon völlig ausgelastet bin ...

01:04:48: ... oder nicht.

01:04:48: Und die Institutionen fragen es teilweise auch ab.

01:04:51: Also ich auch sage, wie viele Verfahren haben Sie gerade parallel?

01:04:53: Was machen Sie sonst so?

01:04:54: Sehen Sie sich in der Lage, ...

01:04:55: ... in dem Verfahren die gebührende Aufmerksamkeit zu widmen?

01:04:58: Und wenn man das ernst nimmt, ...

01:04:59: ... am Ende ist es glaube ich auch so ein bisschen ...

01:05:01: ... als Dienstleister, ...

01:05:03: ... wie immer, ...

01:05:03: ... will man den Job ja auch ganz gut machen, ...

01:05:06: ... damit man am Schluss auch wieder bestellt.

01:05:07: Da vielleicht etwas schnippische Bemerkungen ...

01:05:10: ... mit Nico letztens eine kurze Diskussion gehabt, ...

01:05:13: ... weil er etwas frustriert vom Gericht kam, ...

01:05:15: ... weil man da nicht geschafft hatte, ...

01:05:16: ... ihm die Terminsaufhebung noch rechtzeitig zu schicken ...

01:05:20: ... und die Richterin sich dafür aber nicht zuständig sah, ...

01:05:23: ... weil das macht noch die Geschäftsstelle.

01:05:25: Ja, so viel zum Thema Dienstleister ...

01:05:27: ... und das ist natürlich schon anders in so einem schizverfahren, ...

01:05:31: ... wo man ja auch davon von seinem Ruf lebt ...

01:05:33: ... und damit leben muss, wenn sich herum spricht, ...

01:05:35: ... dass der gesagt hat, er macht ganz schnell, ...

01:05:36: ... aber dann irgendwie in den ersten 12 Monaten ...

01:05:38: ... kein Termin hinbekommen hat.

01:05:40: Sicherlich auch noch ...

01:05:41: ... vielleicht ein Punkt, bevor wir mal ganz ...

01:05:43: ... so ein, zwei Punkte beurte ich ganz gerne noch ...

01:05:45: ... zu der Mandantenberatung machen, ...

01:05:46: ... aber eine Frage noch ganz kurz, ...

01:05:49: ... lässt man sich da helfen, also große Schiedsrichter ...

01:05:52: ... haben die auch 17 Associates, die das alles vorbereiten ...

01:05:55: ... oder ist es schon eine, ich mache es selber, Sache?

01:06:00: Ähm, ja auch das kommt ein bisschen drauf an.

01:06:05: Ich glaube viele, so ich auch, ...

01:06:07: ... haben den Anspruch gerade zu beginnen, ...

01:06:09: ... noch möglichst viel selbst zu machen, ...

01:06:11: ... selbst administrativ, ...

01:06:13: ... um einfach am Ende so den eigenen Stil zu finden, ...

01:06:15: ... um die Erfahrung zu sammeln.

01:06:17: Ähm, mit der Zeit gibt es natürlich schon viele Kollegen, ...

01:06:21: ... und mich eingeschlossen, wo man sagt, ...

01:06:22: ... administrative Dinge kann man dann auch ein bisschen ...

01:06:24: ... auslagern und sucht sich so einen ...

01:06:26: ... sogenannten Sekretär des Schiedsgerichts, ...

01:06:28: ... der dann einfach ein bisschen in der Lage ist, ...

01:06:31: ... Dokumente vorzubereiten.

01:06:32: Und damit meine ich jetzt, ...

01:06:33: ... ist besondere administrative Dokumente, ...

01:06:35: ... ähm, ...

01:06:36: ... dabei zu unterstützen, so beim technischen ...

01:06:38: ... Handling des Verfahrens.

01:06:39: Denn die Entscheidungsfindung sollte natürlich am Ende schon, ...

01:06:42: ... beim Schiedsrichter oder der Schiedsrichterin bleiben.

01:06:44: Aber ja, es ist nicht unüblich, ...

01:06:46: ... dass gerade in komplexen Verfahren ...

01:06:48: ... natürlich auch Assistenten eingesetzt werden, ...

01:06:50: ... die dann so ein bisschen vorsortieren und ...

01:06:51: Ich habe mir das auch klar, ...

01:06:52: ... dass man die ersten 60 Jahre machen kann.

01:06:54: Genau, so ist es.

01:06:55: Sich einen guten Ruf machen und/oder zuarbeiten.

01:06:58: Wir finden nur noch einen Aspekt, ...

01:06:59: ... weil du gerade sagtest, Effizienz und Zeiten, ...

01:07:02: ... nicht, dass man den ersten zwölf Monaten ...

01:07:03: ... keinen Termin bekommt.

01:07:05: Da sind die Institutionen übrigens auch sehr hinterher.

01:07:08: Also die deutsche Institutionen für Schiedsgerichtsbarkeit ...

01:07:10: ... gibt vor, dass die erste Verfahrenskonferenz ...

01:07:13: ... innerhalb von 21 Tagen nach ...

01:07:14: ... bestimmte Schiedsgerichtsstadt finden soll.

01:07:16: Und da muss man sich zumindest rechtfertigen, ...

01:07:17: ... wenn man das nicht schafft.

01:07:18: Die ICC sieht vor, dass der Schiedsspruch ...

01:07:21: ... drei Monate nach der mündlichen Verhandlung fertig ist.

01:07:25: Und natürlich kann man das immer mit Begründungen versuchen, ...

01:07:28: ... zu verlängern, was man aber auch wirklich nur macht, ...

01:07:30: ... wenn man es muss.

01:07:32: Und die Institutionen behalten sich teilweise vor, ...

01:07:35: ... die Honorare zu kürzen, ...

01:07:36: ... wenn man dafür zu lange braucht.

01:07:37: Also da ist schon Interesse daran, ...

01:07:39: ... auch als Institutionen einen guten Ruf ...

01:07:41: ... hinsichtlich der Effizienz zu warnen, ...

01:07:43: ... nicht nur bei den Schiedsgerichtsbasteln.

01:07:44: Und Dienstleister Nudging.

01:07:46: Ist doch das gut.

01:07:48: Prima.

01:07:49: Ja, dann vielleicht kurz, ...

01:07:50: ... weil wir es tatsächlich ja schon im Einzelnen ...

01:07:53: ... oder immer mal wieder berührt haben, ...

01:07:54: ... wann kann man sich so einlassen, ...

01:07:56: ... was sind die Vor- und Nachteile.

01:07:57: Aber vielleicht ...

01:07:59: ... aus unserer Beratung, ...

01:08:00: ... wir haben halt Schiedsklauseln, ...

01:08:02: ... immer mal wieder zum Thema, ...

01:08:05: ... was sind denn vernünftige Schiedsklauseln, ...

01:08:08: ... wovon hängt es ab, was man da reinschreibt?

01:08:10: Ja.

01:08:12: Es gibt ein paar Grundbestandteile, ...

01:08:14: ... die in so einer Schiedsklausel ...

01:08:15: ... immer enthalten sein sollten oder sogar müssen, ...

01:08:17: ... nämlich einerseits natürlich eine ...

01:08:19: ... unmissverständliche Vereinbarung ...

01:08:21: ... beider Parteien ...

01:08:23: ... ein Schiedsgerichtsverfahren zu vereinbaren, ...

01:08:25: ... anstelle der staatlichen Gerichtsbarkeit.

01:08:27: Und ...

01:08:28: ... wenn ich eine Institution wählen will, ...

01:08:30: ... dann soll ich die auch möglichst eindeutig bezeichnen, ...

01:08:32: ... damit damit nicht später noch prozessuale Streitigkeiten, ...

01:08:34: ... hinsichtlich der Zuständigkeit des Schiedsgerichts entstehen.

01:08:37: Es ergibt Sinn, sich über die Anzahl der Schiedsrichter ...

01:08:40: ... zu einigen über die Verfahrenssprache ...

01:08:42: ... und über den Sitz des Schiedsgerichts, ...

01:08:46: ... der am Ende dann bestimmt, ...

01:08:48: ... wo das Verfahren ...

01:08:50: ... formal aufgehängt ist, ...

01:08:52: ... örtlich.

01:08:53: Das ist ein bisschen, kann man sich vielleicht, ...

01:08:55: ... wenn man das Gesellschaftrecht kennt, ...

01:08:56: ... so ein bisschen wie der Sitz eines Unternehmensvorstellers, ...

01:08:58: ... muss nicht zwingend die Geschäftsstelle sein, ...

01:09:01: ... wo ich mein operatives Geschäft mache ...

01:09:03: ... oder wo die Schiedsrichter physisch vor Ort sitzen, ...

01:09:05: ... aber es ist der Ort, ...

01:09:06: ... an dem das Verfahren ...

01:09:08: ... formal aufgehängt ist, ...

01:09:10: ... mit der Konsequenz, ...

01:09:11: ... dass dann das Schiedsverfahrensrecht ...

01:09:13: ... des dort geltenden Rechts gilt, ...

01:09:15: ... also in Deutschland zum Beispiel, ...

01:09:16: ... dann das deutsche Schiedsverfahrensrecht, ...

01:09:18: ... das dann regelt, ...

01:09:19: ... wann staatliche Gerichte unterstützen können, ...

01:09:21: ... wie Schiedssprüche aufzuheben sind etc.

01:09:23: Das sind also die Standardbestandteile ...

01:09:25: ... und ich würde immer empfehlen, ...

01:09:27: ... sich das jetzt nicht aus den Fingern zu saugen, ...

01:09:29: ... sondern alle Institutionen ...

01:09:31: ... haben auf ihren Internetseiten ...

01:09:32: ... Musterklauseln ...

01:09:34: ... und man fährt in der Regel am besten damit, ...

01:09:36: ... sich zu überlegen, ...

01:09:37: ... bei welcher Institutionen ...

01:09:38: ... möchte ich einfach fahren führen ...

01:09:40: ... und nehme dann die entsprechende ...

01:09:42: ... Musterklausel und pass die an den dafür ...

01:09:43: ... vorgesehenen Stellen entsprechend an.

01:09:45: Das bietet einfach die geringsten Risiken, ...

01:09:48: ... dass man sich da später darüber streitet.

01:09:50: Sehr gut, ja, ...

01:09:52: ... darauf wollte ich noch mal hinaus, ...

01:09:54: ... dass man sich da sozusagen gar nicht so furchtbar viel ...

01:09:56: ... Gedanken machen muss ...

01:09:57: ... und dann auch eigentlich wenig ...

01:10:00: ... Verhandlungsnotwendigkeit hat, ...

01:10:04: ... wenn man sagt, wir sind ja uns einig darüber, ...

01:10:05: ... dass wir jetzt die Disp. dort beauftragen werden, ...

01:10:08: ... ja, dann nehmen wir auch eine Klausel, ...

01:10:09: ... wo genau das drin steht ...

01:10:10: ... und das ist auch dann so, ...

01:10:11: ... wie die das generell verhandhaben.

01:10:14: Ja, weil ich an der Stelle noch mal ...

01:10:16: ... auf was zurückkommen würde, ...

01:10:17: ... was wir gleich ganz am Anfang bei den Schwierigkeiten, ...

01:10:20: ... manchmal, wenn man das Tauziehen hat, ...

01:10:23: ... um die jeweiligen Gerichtsstände ...

01:10:27: ... und das jeweils einwendbare Recht, ...

01:10:30: ... man kann natürlich schon überlegen, ...

01:10:32: ... ob man wirklich das Schiedsgericht ...

01:10:35: ... nicht nur formell-neutral, ...

01:10:37: ... sondern wirklich ein Drittlands-Schiedsgericht wählt, ...

01:10:40: ... einfach, weil die gewisse Gefahr besteht, ...

01:10:46: ... dass wenn man ein nationales Schiedsgericht wählt, ...

01:10:50: ... man dann doch wieder etwas macht, ...

01:10:52: ... was im GUR einmal den Instanz zu kürzt, ...

01:11:00: ... aber man immer noch die Problematik hat, ...

01:11:02: ... dass man eben letztlich so in der Denkweise drin steckt, ...

01:11:07: ... es ist dann doch ein ...

01:11:10: ... deutsches Gerichtsverfahren mit anderen Mitteln.

01:11:13: Ja, und davon muss man sich natürlich völlig frei machen, ...

01:11:16: ... sonst führt es zu nichts.

01:11:18: Und ein Drittlands-Schiedsgericht hat natürlich den, ...

01:11:20: ... hat ebenfalls den Vorzug, dass man ein bisschen ...

01:11:23: ... aus der Gefahr herauskommt, ...

01:11:26: ... dass der Big-Up-Player das größere Gewicht hat, ...

01:11:29: ... weil das ...

01:11:31: Weil die in der Schweiz keiner kennt.

01:11:33: Ja, weil die in der Schweiz keiner kennt.

01:11:37: Und weil es möglicherweise die Hürde für alle Beteiligten ...

01:11:40: ... zum Schiedsgericht zu gehen, noch mal ein bisschen erhöht, ...

01:11:46: ... weil dann das Gefühl, dass man das beherrscht, ...

01:11:50: ... nicht ganz so grob oder nicht ganz so groß ist.

01:11:55: Ja, wenn man das möchte, ...

01:11:56: ... also sich selbst Hürden in den Weg zu legen, ...

01:11:58: ... ein Schiedsverfahren einzuleiten, ...

01:11:59: ... da weiß ich nicht, ob ich da jetzt immer ...

01:12:01: ... zwingend zu raten würde, ...

01:12:02: ... aber diese Internationalität ist ein total ...

01:12:05: ... richtiger Punkt auch.

01:12:08: Man muss dazu sagen, ...

01:12:10: ... nur weil ich eine deutsche Institution ...

01:12:13: ... oder eine französische Institution in Paris ...

01:12:16: ... oder so wähle, heißt es nicht zwingend, ...

01:12:17: ... dass das Verfahren nicht international wäre, ...

01:12:19: ... denn die Nationalität der Schiedsrichter ...

01:12:21: ... ist natürlich da ein maßgeblicher Faktor auch.

01:12:23: Und beispielsweise jetzt, wenn ich in Deutschland ...

01:12:26: ... bei der DIS ein Schiedsverfahren mit einem ...

01:12:28: ... Einzelschiedsrichter führe ...

01:12:29: ... und mich nicht auf die Person konkret einige, ...

01:12:31: ... dann sieht die Verfahrensordnung dort vor, ...

01:12:33: ... dass es ein Schiedsrichter sein soll, ...

01:12:35: ... der, wenn die Parteien aus unterschiedlichen Ländern ...

01:12:37: ... kommen, dann keine Nationalität, ...

01:12:39: ... der jeweiligen Partei hat, ...

01:12:40: ... um da halt auch für eine möglichst weitreichende ...

01:12:43: ... Neutralität zu sorgen.

01:12:44: Also da gibt es schon, glaube ich, viele Stellschrauben, ...

01:12:46: ... an denen man drehen kann, ...

01:12:48: ... um so ein Verfahren möglichst neutral ...

01:12:50: ... und international zu machen.

01:12:52: Aber ich gebe dir recht, das sollte man auch berücksichtigen.

01:12:55: Also das mit den Hürden, das ist natürlich immer ...

01:12:59: ... eine Hürde für sich selbst, ...

01:13:02: ... ja, aber das ist natürlich auch eine Hürde für die anderen.

01:13:05: Das darf man nicht vergessen.

01:13:09: Insofern hast du völlig recht, ...

01:13:11: ... das kommt ein bisschen auf die Erwartungshaltung an, ...

01:13:14: ... welche Verfahren muss ich denn führen ...

01:13:16: ... und welche Risiken habe ich denn.

01:13:19: Ja, und also es ist natürlich das Einklang von ...

01:13:24: ... Werklohn für den Werkunternehmer ...

01:13:26: ... ein anderes Risiko als das Risiko auf Scharnsersatz ...

01:13:30: ... wegen irgendwelcher fehlgeschlagenen Projekte ...

01:13:32: ... in Anspruch genommen zu werden.

01:13:33: Total.

01:13:34: Und auch die Größenordnung.

01:13:36: Also wenn wir jetzt einen Vertrag mit einem Gegenstandswert ...

01:13:38: ... von 50.000 Euro haben und jemand sagt, ...

01:13:40: ... dann streiten wir uns in Singapur bei der dortigen Institution ...

01:13:43: ... mit einem Dreierschiedsgericht, da würde ich sagen, ...

01:13:46: ... da wird wahrscheinlich die Einleitung des Verfahrens ...

01:13:49: ... mit so viel Kosten wieder vertragen werden.

01:13:51: Aber es gibt nur, ...

01:13:55: ... wo du es angesprochen hattest, ...

01:13:58: ... man sollte sich nicht zu viel den Kopf zerbrechen, ...

01:14:00: ... man muss sich entscheiden, grundsätzlich ja oder nein.

01:14:02: Aber es gibt dann schon noch ein paar Stellschrauben, ...

01:14:07: ... die da drin sind, über die sich zu diskutieren lohnt.

01:14:12: Gut, ein bisschen was wollen wir auch zu tun haben, ...

01:14:14: ... sowohl in der Vertragsgestaltung, ...

01:14:16: ... aber auch dann in eurem Business, ...

01:14:18: ... wenn sich eine Einigung vor Einleitung eines ...

01:14:21: ... wie auch immer gearteten Verfahrens nicht aufdrängt ...

01:14:23: ... oder nicht zustande kommt.

01:14:25: Dafür haben wir euch ja ...

01:14:27: Ja, euch beiden, vielen Dank.

01:14:29: Ja, ich habe, es wird jetzt im Podcast kommt, ...

01:14:31: ... es ist nicht so rüber, aber es war immer viel nicken, ...

01:14:33: ... wenn jeweils andere gesprochen haben.

01:14:35: Dabei, ja, vielen Dank auch, ...

01:14:39: ... dass ihr bis hier hinten mitgehört habt.

01:14:42: Ich glaube, es waren ein bisschen längere Folge, ...

01:14:44: ... als andere Folgen, aber dafür war auch viel dabei, ...

01:14:47: ... was die Beratung angeht, was man als ...

01:14:50: ... von einem Streitverfahren betroffenes Unternehmen angeht.

01:14:54: Also dann nochmal vielen Dank, Josef.

01:14:56: Sehr gerne, vielen Dank für die Einladung.

01:14:58: Und Christoph, sowieso?

01:15:00: Immer gerne.

01:15:01: Ja, damit hier mein Wrap-up, ...

01:15:03: ... alle Folgen von Hertingfm, ...

01:15:05: ... der Podcast für Rechte Technologie und Medien ...

01:15:07: ... gibt es wie immer unter herting.fm.

01:15:10: Da findet ihr dann auch noch die ...

01:15:12: ... inzwischen praktisch wöchentlich erscheinen ...

01:15:15: ... Podcast-Folgen des Kollegen Herting ...

01:15:17: ... mit Stefan Brink zusammen der Zeitschrift "Ping".

01:15:20: Unter dem schönen Titel "Follow the Rest" start.

01:15:23: Und auch die aktuellen Folgen von Liebling Bossmann, ...

01:15:26: ... von unseren Sportrechtskollegen, ...

01:15:28: ... Fabian Robert und Holger, ...

01:15:30: ... alles wie gesagt unter hertingfm.

01:15:32: Feedback wie immer direkt an mich, ...

01:15:34: ... Schoenbacher@herting.de oder ...

01:15:37: ... im Podcastplayer Ravaal.

01:15:40: Vielen Dank und bis zum nächsten Mal. Ciao!

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Über diesen Podcast

Im Podcast HÄRTING.fm Der Podcast für Recht, Technologie und Medien beschäftigen sich die Co-Hosts mit Neuigkeiten aus unseren Rechtsgebieten: Es geht um IT und IP, Medien und Technologie, Datenschutz und E-Commerce.

Gemeinsam mit wechselnden Co-Hosts aus der Kanzlei begrüßt Martin Schirmbacher in jeder Folge einen Gesprächspartner, den oder die wir zu ihrem oder seinem Schwerpunktthema befragen und uns und Euch ein wenig über ihre oder seine Spezialgebiete informieren. In jede Folge steigen wir mit einem kleinen Gespräch zu aktuellen Themen aus unserer Mandantenberatung ein.

von und mit Dr. Martin Schirmbacher

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